"Неписьменний знаходиться поза політикою [...]": Ліквідація неписьменності у національних меншин Заходу

Подолання неграмотності населення в період культурної революції в СРСР. Розширення мережі пунктів ліквідації неписьменності і підготовка політично навчених інструкторів. Спроби центральної влади підняти культурний та освітній рівень "відсталих" народів.

Рубрика История и исторические личности
Вид статья
Язык немецкий
Дата добавления 28.04.2020
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«Неписьменний знаходиться поза політикою [...]»: Ліквідація неписьменності у національних меншин Заходу

Деннінгхаус В.

Анотація

неграмотність освітній неписьменність культурний

Загальна грамотність населення мала стати одним з основних компонентів культурної революції в СРСР. Спроба Центру подолати неграмотність в країні в найкоротші терміни не увінчалася успіхом, незважаючи на постійне розширення мережі пунктів ліквідації неписьменності і підготовку все більшого числа політично навчених інструкторів. Німецьке населення СРСР в цьому сенсі також було далеко від ідеалу, хоча традиційно відносилося до найбільш грамотних і культурно розвинених груп населення. Факти свідчать самі за себе: поки Центр зосередився на тому, щоб підняти культурний і освітній рівень «відсталих» народностей, число неписьменних серед представників «культурно розвинених» російських німців неухильно збільшувалася.

Ключові слова: СРСР, національна політика в СРСР, боротьба з неписьменністю, національні меншини, російські німці.

Аннотация

Деннингхаус В. «Неграмотный человек стоит вне политики [...]»: Ликвидация неграмотности у национальных меньшинств Запада.

Всеобщая грамотность населения была призвана стать одним из основных компонентов культурной революции в СССР. Однако попытка Центра победить неграмотность в стране в кратчайшие сроки не увенчалась успехом, несмотря на постоянное расширение сети пунктов ликвидации неграмотности и подготовку все большего числа политически обученных инструкторов. Немецкое население СССР в этом смысле также было далеко от идеала, хотя традиционно относилось к наиболее грамотным и культурно развитым группам населения. Факты говорят сами за себя: пока Центр сосредоточился на том, чтобы поднять культурный и образовательный уровень «отсталых» народностей, число неграмотных среди представителей «культурно развитых» российских немцев неуклонно увеличивалось.

Ключевые слова: СССР, национальная политика в СССР, борьба с неграмотностью, национальные меньшинства, российские немцы.

Abstrakt

Denninghaus V. “Der Analphabet steht auЯerhalb der Politik [...]„: Beseitigung des Analphabetentums und die nationalen Minderheiten des Westens.

Unmittelbar nach der Oktoberrevolution wurde neben der militдrischen Front (gegen die Feinde der Sowjetmacht) und der цkonomischen Front (gegen Hunger und allgemeinen Zusammenbruch) noch eine dritte Front erцffnet: der Kampf gegen das Analphabetentum. Der Versuch des Zentrums, das Analphabetentum im Land innerhalb kurzer Zeit zu ьberwinden, war aber nicht von Erfolg gekrцnt, obwohl das Netz der Alphabetisierungsstellen stetig ausgeweitet und immer mehr “Liquidatoren,, ausgebildet wurden. Auch die Situation der nationalen Minderheiten des Westens war alles andere als ideal, obgleich die Minderheiten traditionell zu den kulturell am weitesten entwickelten und am stдrksten alphabetisierten Bevцlkerungsgruppen des Landes gehцrten. Die Fakten sprechen fьr sich: Wдhrend sich das Zentrum darauf konzentrierte, das Kultur- und Bildungsniveau der “rьckstдndigen, Nationalitдten anzuheben, nahm die Zahl der Analphabeten unter den “kulturell entwickelten, Nationalitдten des Westens immer mehr zu.

Schlagwцrter: UdSSR, Nationalitдtenpolitik, Beseitigung des Analphabetentums, nationale Minderheiten, Russlanddeutsche.

Annotation

Denninghaus V. “The illiterate people are out of politics”: Elimination of illiteracy and the Western national minorities.

Immediately after the October Revolution, in addition to the military front (against the enemies of the Bolshevik power) and the economic front (against famine and economic collapse), a third front was opened: the struggle for general literacy. Even though the attempt of the Soviet power to overcome illiteracy in the country within a short period of time was not successful, the network of literacy centers was being steadily expanded and more and more “instructors,, were being trained. The situation among German and other national minorities was far from ideal, even though the minorities had been traditionally among the most culturally advanced and most literate part of the populations in the former Russian empire. The facts show that while the Authorities focused on culture and education levels of «backward» nationalities rising, the number of illiterates among the “culturally-developed, nationalities was steadily increasing. Even at the beginning of the 1930s the sovetization of the national minorities' educational institutions was still far from being implemented into practice. That was due to the fact that the Commissariats of Education from the autonomous Republics did no t coordinate their efforts and ignored cultural differentiations. The number of highly qualified and loyal teachers from different national minorities backgrounds was not enough, so it was almost impossible to combine native language schools system and the spirit of “Soviet pedagogy,.

Keywords: USSR, national policy, elimination of illiteracy, national minorities, Russian Germans.

Der Haupttext

Unmittelbar nach der Oktoberrevolution wurde neben der militдrischen Front (gegen die Feinde der Sowjetmacht) und der цkonomischen Front (gegen Hunger und allgemeinen Zusammenbruch) noch eine dritte Front erцffnet: der Kampf gegen das Analphabetentum [1]. Auch wenn der bekannte Ideologe des Proletkults A. Bogdanov davon ausging, dass sich die Beseitigung des Analphabetentums und die Bildung der Volksmassen quasi von selbst vollziehen wьrden, schloss sich Lenin diesem Standpunkt nicht an. So hieЯ es z.B. in dem von ihm am 26.12.1919 unterzeichneten Dekret des Rats der Volkskommissare „Ьber die Beseitigung des Analphabetentums unter der Bevцlkerung der RSFSR“: „Um der gesamten Bevцlkerung der Republik die Mцglichkeiten der bewussten Teilhabe am politischen Leben des Landes zu bieten, hat der Rat der Volkskommissare beschlossen: Die gesamte Bevцlkerung der Republik im Alter von 8 bis 50 Jahren, die des Lesens und Schreibens nicht mдchtig ist, ist verpflichtet, dieses zu lernen.“ Neben dem „Zuckerbrot“, das darin bestand, dass fьr jeden, der Lesen und Schreiben lernen wollte, der Arbeitstag bei voller Entlohnung um zwei Stunden verkьrzt wurde, vergaЯ man auch die „Peitsche“ nicht: „Wer sich den durch dieses Dekret gesetzten Verpflichtungen entzieht, wird strafrechtlich zur Verantwortung ge- zogen“[2, S. 185]. Mit anderen Worten: Die Alphabetisierung wurde zu einer Pflicht, deren Nichterfьllung als Verbrechen eingestuft.

Der Aufruf des Zentrums blieb in der Provinz nicht ungehцrt. So zog die Weigerung, Lesen und Schreiben zu lernen, im Gouvernement Kazan' z. B. nicht nur Geldstrafen, sondern auch den Entzug von Lebensmittelmarken und Verurteilungen zu bis zu drei Monaten Zwangsarbeit nach sich. In Petrograd veranstaltete die Rayonskommission fьr den Kampf gegen das Analphabetentum Schauprozesse gegen Personen, die sich „bцswillig dem Lernen entzogen “, und stuften sie in niedrigere Lebensmittelkategorien ein [3, S. 200].

„Der Analphabet steht auЯerhalb der Politik“, unterstrich Lenin, „ihm muss erst das Alphabet beigebracht werden. Ohne das kann es keine Politik geben [...]“[4, S. 174]. Nicht weniger deutlich stellte auch der „groЯe“ Ideologe der sowjetischen Pдdagogik der 20er Jahre V. Sul'gin den Bezug zwischen Alphabetisierung und Politik dar: Man mьsse nicht nur das Analphabetentum an sich, sondern auch das politische Analphabetentum bekдmpfen [2, S. 182, 185].

Die vom 1. Kongress fьr AuЯerschulische Bildung im Mai 1918 hergestellte Verbindung zwischen auЯerschulischer Bildungsarbeit [5] und aktueller Politik fьhrte nicht nur dazu, dass der Begriff „auЯerschulische Bildung“ durch den Begriff „politisch-aufklдrerische Arbeit“ ersetzt wurde, sondern zog auch die Grьndung eines neuen Organs innerhalb des Volkskommisariats fьr Bildungswesen nach sich - der Hauptverwaltung fьr Politische Aufklдrung [6, Art. 475]. Als Lenin im November 1920 auf einer Tagung der Leiter der Abteilungen fьr Politische Aufklдrung die Aufgaben dieser Abteilungen definierte, hob er als wesentlichen Unterschied gegenьber der auЯerschulischen Bildung hervor, dass die Partei eine Fьhrungsrolle gegenьber den Organen fьr Politische Aufklдrung spielen mьsse [7, S. 402].

Im November 1920 wurde innerhalb der Sonderkommission zur Beseitigung des Analphabetentums [VCK likvidacii bezgramotnosti] auch eine Sektion fьr Nationale Minderheiten gegrьndet, deren Aufgabe u.a. darin bestand, die Einrichtungen zur Bekдmpfung des Analphabetentums unter den nationalen Minderheiten mit methodisch „richtigen“ Unterrichtsanweisungen und Material auszustatten. AuЯerdem war die Sektion unmittelbar fьr die zentrale Koordination der Herausgabe von Fibeln in den Sprachen der auf dem Gebiet der RSFSR lebenden Vцlker zustдndig [8, S. 12] und sammelte systematisch Informationen ьber die Bedьrfnisse der nationalen Minderheiten im Bereich der Bekдmpfung des Analphabetentums. Fьhrungsorgan der Sektion war das Nationale Minderheitenbьro der Hauptverwaltung fьr Politische Aufklдrung, dem Vertreter der Sonderkommission zur Beseitigung des Analphabetentums, der nationalen Minderheiten (von Seiten der Nationalen Minderheitenabteilung des Volkskommissariats fьr Bildungswesen) sowie eigens hinzugezogene Spezialisten angehцrten.

Der Leiter des Bьros und sein Stellvertreter wurden von der Nationalen Minderheitenabteilung berufen und durch die Sonderkommission zur Beseitigung des Analphabetentums bestдtigt. Alle von dem Bьro ausgearbeiteten Plдne und Vorschlдge wurden zunдchst der Nationalen Minderheitenabteilung zur Begutachtung vorgelegt und erst dann zur abschlieЯenden Begutachtung an die Sonderkommission zur Beseitigung des Analphabetentums weitergeleitet [9, S. 65]. Fьr Kontrolle und Koordination der unter den nationalen Minderheiten zu leistenden Kultur- und Bildungsarbeit waren die Zentrale Inspektion sowie die regionalen Inspektionen der Volksbildungsabteilungen zustдndig, die wiederum eng mit Partei-, Komsomol- und Sowjetorganen zusammenarbeiteten. In der Provinz sollten in Abhдngigkeit von der Bevцlkerungszahl einer nationalen Minderheit und deren Bedarf an AlphabetisierungsmaЯnahmen innerhalb der Abteilungen fьr Politische Aufklдrung spezielle Unterabteilungen und Sektionen gegrьndet werden. In der Regel wurde diese Arbeit allerdings von den Nationalen Minderheitenrдten der Gouvernements oder von Sonderbevollmдchtigten erledigt [3, S. 204-205].

Hunger und Zusammenbruch brachten in der Zeit unmittelbar nach dem Ende des Bьrgerkriegs (1921/22) praktisch die gesamte Arbeit der Kultur- und Bildungseinrichtungen des Volkskommissariats fьr Bildungswesen zum Erliegen. In besonderer Masse waren von dieser Entwicklung gerade jene Einrichtungen betroffen, die fьr die Arbeit unter den nationalen Minderheiten zustдndig waren.

Bei einem Auftritt vor Leitern der Volksbildungsabteilungen der Gouvernements gestand der Vorsitzende des Nationalen Minderheitenrats V. Rozen 1922 in aller Offenheit ein, dass das Netz der Einrichtungen fьr politische Aufklдrung fast vollstдndig zusammengebrochen sei und nach der Krise von Grund auf neu aufgebaut werden mьsse [10, l. 25]. Das war alles andere als ьbertrieben. Die nationalen Kultur- und Bildungseinrichtungen waren die schwдchsten und am wenigsten lebensfдhigen Organisationen des Volkskommissariats fьr Bildungswesen, da sie nicht nur mit den allgemeinen Problemen (wie z.B. Kadermangel) zu kдmpfen hatten, sondern im Unterschied zu den Schulen auch keine „Wurzeln im Bewusstsein der Massen“ hatten. So konstatierte z.B. die Fьhrung des Nationalen Minderheitenrats des Volkskommissariats fьr Bildungswesen, dass Vertreter der nationalen Minderheiten des Westens zwar erhebliche Eigeninitiative zeigten, wenn es um den Bau von Schulen ging, im Bereich der politischen Aufklдrung aber vollkommener Stillstand zu beobachten sei [11, l. 2ob.-3].

Unter den Rahmenbedingungen der NEP war es nur logisch, dass die meisten der Kultur- und Bildungseinrichtungen sich unverzьglich auflцsten, sobald der Sowjetstaat seine freigiebige Unterstьtzung einstellte [10, l. 25-26]. Hatte es in der Deutschen Wolgakommune 1919 noch 141 Analphabetisierungsstellen (fьr 7 754 Schьler [12, S. 72]) und 1920 sogar 530 Analphabetisierungsstellen (fьr 9 279 Schьler) gegeben, blieben von diesen 1923 nur noch drei ьbrig (mit 59 Schьlern) [13, S. 24]. Der XI Parteitag (Mдrz / April 1922) verurteilte nicht nur scharf alle Versuche, das Netz der politaufklдrerischen Einrichtungen aufzulцsen, sondern beschloss auch, dass das Volkskommissariat fьr Bildungswesen aus seinem Etat unverzьglich zweckgebundene Mittel fьr die Aktivierung der politischen Aufklдrungsarbeit bereitstellen mьsse. AuЯerdem sollten politische Bildungseinrichtungen (Alphabetisierungsstellen, Lesehьtten, Bibliotheken, Klubs, Volkshдuser) aus den regionalen Budgets der Gouvernement Exekutivkomitees und Wirtschaftsunternehmen finanziert werden. Per Rundschreiben des ZK der RKP(B) vom 30.05.1922 „Ьber die Wiedererrichtung der Lesehьtten“ wurden alle Alphabetisierungsstellen an Industrieunternehmen, Sovchosen, Einheiten der Roten Armee usw angeschlossen, um ihre Finanzierung zu sichern [14, S. 95].

Praktische MaЯnahmen zur Bewahrung des Netzes der politischen Bildungseinrichtungen des Volkskommissariats fьr Bildungswesen wurden im Dezember 1922 auch auf dem X. Allrussischen Sowjetkongress diskutiert [15, S. 218-219]. Ende Dezember 1923 wurde das Statut der Allrussischen Gesellschaft „Doloj negra- motnost'“ [Nieder mit dem Analphabetentum] bestдtigt, deren Hauptaufgabe darin bestehen sollte, die Sonderkommission fьr die Bekдmpfung des Analphabetentums zu unterstьtzen. In den Gouvernements und Kreisen entstanden eigene Abteilungen der Gesellschaft, denen wiederum Zellen in Unternehmen, Institutionen und Armeeeinheiten unterstellt waren [16, S. 124-125, 170-180].

Um die Schulen und Alphabetisierungskurse mit Unterrichtsliteratur und methodischer Anleitung zu versorgen (sowohl in russischer Sprache als auch in den sowohl in russischer Sprache als auch in den nationalsten Sprachen) wurde eigens der Verlag „Do- loj negramotnost'“ gegrьndet [17]. Um die politische Aufklдrungsarbeit im Zentrum und in der Provinz nicht zu schwдchen, verblieb die Fьhrung bei der Hauptverwaltung fьr Politische Aufklдrung des Volkskommissariats fьr Bildungswesen, aber zugleich wurde die Organisationsstruktur in Richtung einer stдrkeren Zusammenarbeit mit Partei-, Komsomol- und Gewerkschaftsorganisationen verдndert.

Die „ideologische“ Fьhrung ьber die politische Aufklдrungsarbeit lag also bei der Agitpropabteilung des ZK der RKP(B) (bzw. vor Ort bei den Parteikomitees), wдhrend die Kontrolle ьber ihre Umsetzung und allgemeine Regulierungsarbeit beim Volkskommissariat fьr Bildungswesen der RSFSR (bzw. vor Ort bei den Volksbildungsabteilungen) verblieben [3, S.188]. Bereits im Juni 1923 verpflichtete das ZK der RKP(B) alle Gouvernements- und Bezirksparteikomitees in dem Rundschreiben „Ьber die Fцrderung der Kampagne zur Beseitigung des Analphabetentums“, die von den Volksbildungsabteilungen durchgefьhrte politische Aufklдrungsarbeit in jeglicher Form zu unterstьtzen und die benцtigten Finanzmittel bereitzustellen [18, S. 119-120].

In engem Kontakt mit der Hauptverwaltung fьr Politische Aufklдrung und der Gesellschaft „Doloj negramotnost'“ agierten auch die Komitees des Komsomol, insbesondere nachdem der VI Allrussische Komsomolkongress die Sonderresolution „Ьber die Liquidierung des Analphabetentums“ verabschiedet hatte. In einigen Regionen des Landes, wie in Sibirien, wurden auch die Pionierorganisationen zentral in den Kampf gegen das Analphabetentum einbezogen [3, S.

192] Auf Grundlage der Direktive des XII Parteitags (April 1923), den kulturellen Aufbau in den nationalen Regionen des Landes voranzutreiben, erarbeitete die IV Tagung des ZK der RKP(B) mit Verantwortlichen Funktionдren der nationalen Republiken und Gebiete bereits im Juni 1923 praktische MaЯnahmen zur Umsetzung dieser Beschlьsse und wies auf die Notwendigkeit hin, flдchendeckend „ein Netz von Gesellschaften zur Verbreitung der Alphabetisierung in den lokalen Sprachen“ aufzubauen [19, S. 135]. Die Initiative zum Wiederaufbau und zur Entwicklung der politischen Aufklдrungsarbeit von Mitte 1923 an ging also nicht mehr - wie in der Zeit unmittelbar nach der Revolution - von der Provinz, sondern direkt von Moskau aus.

„Das Zentrum gibt den AnstoЯ, leistet Ьberzeugungsarbeit, gibt den цrtlichen Stellen anleitenden Rat und fordert Ausgaben fьr die politische Aufklдrung der Massen“, hieЯ es 1923 in Dokumenten des Nationalen Minderheitenrats des Volkskommissariats fьr Bildungswesen der RSFSR [10, l. 26]. Dabei rьckten die Sowjet-Partei-Schulen - als „Pflanzstдtten neuer und qualifizierterer Mitarbeiter [Propagandisten]“ - immer mehr in den Vordergrund. Bereits zu Beginn des Unterrichtsjahres 1922 / 23 wurden auf Anordnung der Agitpropabteilung des ZK der RKP(B) 24 Nationale Abteilungen bei den Sowjet-Partei-Schulen der 1 und 2 Stufe (1 065 Schьler), die zuvor von den Gebieten selbst finanziert worden waren, dem allgemeinen Netz der Hauptverwaltung fьr Politische Aufklдrung angeschlossen. 18 dieser Abteilungen bestanden auЯerhalb Autonomer Republiken und Gebiete, waren also ausschlieЯlich fьr nationale Minderheiten zustдndig (siehe Tabelle 01). Allein in der ersten Hдlfte des Jahres 1923 wurden fьr den Unterhalt dieser nationalen Abteilungen der Sowjet-Partei-Schulen ьber 68.000 Rubel angewiesen [10, l. 26].

Tabelle 1

Politische Bildungseinrichtungen der Nationalen Minderheiten in der RSFSR (ohne Autonome Republiken und Gebiete) im Unterrichtsjahr 1922 / 23 [10, l. 30]

Nationalitдt

Sowjet-Partei-Schulen

Schulen fьr politische Aufklдrung

Schulen fьr Erwachsene

1. Stufe

2. Stufe

Juden

1

1

4

4

Polen

-

-

2

8

Deutsche

1

-

-

3

Letten

3

-

4

2

Esten

2

-

-

4

Tataren [20]

4

-

10

8

Ukrainer

2

-

5

3

Mordwinen

2

-

-

5

Tschuwaschen

2

-

2

4

Mari

-

-

2

3

Komi-Syrjдnen

-

-

1

-

Insgesamt

17

1

30

44

Insgesamt gab es nach Angaben des Nationalen Minderheitenrats des Volkskommissariats fьr Bildungswesen 1922 / 23 in der RSFSR 4 639 unterschiedliche politische Bildungseinrichtungen fьr nationale Minderheiten. Hinsichtlich ihrer Zahl nahmen dabei die Alphabetisierungsstellen den ersten Platz ein, gefolgt von Lesehьtten, Bibliotheken, Volkshдusern und Klubs (siehe Tabelle 2).

Die Fьhrung des Nationalen Minderheitenrats bekam ihre die Organisationen der politischen Bildungsarbeit betreffenden Direktiven unmittelbar von der Agitpropabteilung beim ZK der RKP(B) und zeigte selbst keine Eigeninitiative. Die Zentralbьros der Nationalen Parteisektionen beim ZK der RKP(B) kontrollierten vollstдndig die Arbeit der entsprechenden Nationalen Bьros bzw. Sektionen des Nationalen Minderheitenrats und beteiligten sich aktiv an der Ausarbeitung und Durchfьhrung aller kulturaufklдrerischen MaЯnahmen [21, l. 23].

I. Chodorovskij, der amtierende Sekretдr des Sibirischen Bьros des ZK der RKP(B) und zukьnftige Stellvertretende Volkskommissar fьr Bildungswesen der RSFSR, beschrieb die Rolle der nationalen Parteisektionen fьr die unter den nationalen Minderheiten der ihnen unterstellten Regionen geleistete Kultur- und Bildungsarbeit folgendermaЯen: „Die nationalen kommunistischen Sektionen sind nцtig, um die nationalen Sektionen fьr Politische Aufklдrung und die nationalen Abteilungen der Gouvernements zu kontrollieren. Sie [die Parteisektionen] mьssen Arbeit auf sich nehmen, fьr die sie eigentlich gar nicht zustдndig sind [...]. Die Kultur- und Bildungsarbeit, fьr die die staatlichen Bildungsorgane zustдndig sind, wird oftaufihren Schultern abgeladen [...]“[22, S. 600]. Dass die nationalen Parteibьros tatsдchlich „gezwungen waren“, die entsprechende Arbeit zu leisten, mag man anzweifeln, Tatsache aber ist, dass die nationalen Unterabteilungen der Hauptverwaltung fьr Politische Aufklдrung des Volkskommissariats fьr Bildungswesen der RSFSR und die nationalen Parteibьros beim ZK der RKP(B) eng zusammenarbeiteten. Eine Kommission des ZK der RKP(B), die im April 1923 die Tдtigkeit des Nationalen Minderheitenrats des Volkskommissariats fьr Bildungswesen ьberprьfte, wies darauf hin, dass es sich negativ auf die Arbeit der Nationalen Bьros des Volkskommissariats fьr Bildungswesen auswirkte, wenn die entsprechende Nationalitдt keine zentrale Vertretung beim ZK der RKP(B) hatte [23, l. 4]. Dieses Missverhдltnis bestand auch spдter noch fort, so dass Entscheidungen der nationalen Abteilungen des Nationalen Minderheitenrats oft steckenblieben, wenn diese keine entsprechenden nationalen Bьros beim ZK der RKP(B) im Rьcken hatten.

Der Nationale Minderheitenrat konzentrierte sich zu dieser Zeit auf eine rein quantitative Steigerung der Zahl der politischen Bildungseinrichtungen, wдhrend qualitative Aspekte des Unterrichts eher eine untergeordnete Rolle spielten. 1924 / 25 konnte die Zahl der Lesehьtten in den deutschen Siedlungen der RSFSR (ohne Wolgarepublik) innerhalb eines einzigen Jahres von 20 auf 70 gesteigert werden [24, l. 8 ob.]. Interessant ist, dass die Alphabetisierungsstellen im Unterschied zu anderen politischen Bildungseinrichtungen hдufig vollstдndig von den Dorfbewohnern selbst finanziert wurden. So wurden von den 35 Alphabetisierungsstellen, die Ende 1924 im Gouvernement Omsk existierten, nur 12 durch den Staat und 23 von der Bevцlkerung finanziert. Die Bauern stellten die Lehrer oft ohne jede Kontrolle durch die deutschen Sektionen ein, was dazu fьhrte, dass es unter den Lehrkrдften viele „ehemalige Lehrer, Kirchenbedienstete, Predigeranwдrter, Mennoniten und andere politisch und teilweise fachlich ungebildete, fanatisch religiцse Elemente “ gab [25, S. 162]. Es war also ziemlich naiv zu erwarten, dass derartige Alphabetisierungsstellen auch das „politische Analphabetentum“ wirksam bekдmpften.

Tabelle 2

Politische Bildungseinrichtungen der Nationalen Minderheiten in der RSFSR ine Autonome Republiken und Gebiete) im Unterrichtsjahr 1922 / 23[10, l. 30]

Nationalitдt

Alphabetisierungseinrichtungen

Bibliotheken

Clubs

Lese

hьtten

Volkshдuser

Schulen

Alphabetisierungsstellen

Stadt

Dorf

Zentrum

Umland

Juden

3

37

45

7

1

13

6

1

Polen

2

12

36

5

1

9

8

-

Deutsche

-

-

6

45

1

4

15

10

Letten

-

-

19

9

1

13

-

5

Esten

4

-

14

20

1

12

23

4

Tataren

11

295

30

160

1

20

190

28

Ukrainer

3

1452

12

120

1

10

630

11

Mordwinen

5

35

-

50

1

-

100

25

Tschuwaschen

2

154

2

53

1

-

31

9

Mari

2

82

-

22

1

-

60

12

Komi-Syrjдnen

3

80

1

20

1

-

13

4

Wotjaken

3

34

-

13

1

-

30

3

WeiЯrussen

3

64

36

150

1

6

50

3

Insgesamt

41

2245

201

674

13

87

1156

115

Der Versuch des Zentrums, das Analphabetentum im Land innerhalb kurzer Zeit zu liquidieren, war nicht von Erfolg gekrцnt, obwohl das Netz der Alphabetisierungsstellen stetig ausgeweitet wurde und immer mehr „Liquidatoren“ ausgebildet wurden. Besonders gering waren die Erfolge auf dem Land. Der XIII Parteitag konstatierte im Mai 1924, dass das Kulturniveau in der lдndlichen Provinz extrem niedrig sei, und kam zu dem Schluss, dass „jegliche politische Arbeit dort unweigerlich mit der Arbeit zur Hebung der Alphabetisierung einhergehen“ mьsse [26, S. 251]. Auch die Situation der nationalen Minderheiten des Westens war alles andere als ideal, obwohl die Minderheiten traditionell zu den kulturell am weitesten entwickelten und am stдrksten alphabetisierten Bevцlkerungsgruppen des Landes gehцrten. So gab es selbst im Autonomen Gebiet der Wolgadeutschen zum Jahreswechsel 1923 / 24 etwa 43 000 Analphabeten im Alter von 18-35 Jahren. Dabei war der Anteil der Analphabeten gerade unter den Aktivisten des neuen Regimes (Parteimitglieder der RKP(B), Komsomolzen, Vertreter der Frauenrдte, Rotarmisten, Mitarbeiter der Dorfsowjets usw.) besonders hoch - also gerade unter jenen, die sich eigentlich aktiv am Kampf gegen das Analphabetentum beteiligen sollten. Im Oktober 1924 wurde auf einer Tagung von politischen Aufklдrungsarbeitern des Komsomol in der Wolgarepublik diskutiert, welchen Beitrag der Komsomol zur Bekдmpfung des Analphabetentums leisten kцnne. Stichtag fьr die endgьltige Beseitigung des Analphabetentums sollte das Jahr 1927 sein - das Jahr der 10 Jahrestage der Revolution. Bei gleicher Gelegenheit wurde erklдrt, dass die Alphabetisierung eng mit der politischen Aufklдrungsarbeit des Komsomol verwoben sein sollte [13, S. 28-29].

Berьcksichtigt werden muss, dass sich unter den Bedingungen der NEP auch ein gewisser Spielraum fьr die Entwicklung der wohlhabenden Bauernschaft im Dorf auftat und nicht nur deren цkonomischer, sondern auch deren politischer Einfluss auf die Dorfnachbarn zunahm. Nach den Erschьtterungen des Bьrgerkriegs entstanden in den Dцrfern der nationalen Minderheiten des Westens (insbesondere unter Deutschen, Polen und Esten) erneut kulturpдdagogische Zirkel, die von Vertretern der Kirche, des Kulakentums oder der Dorfintelligenz geleitet wurden. Diese waren zwar weitgehend unpolitisch und konzentrierten sich ganz auf Musik, Theater oder дhnliche Aktivitдten, stellten aber dennoch eine ernsthafte Alternative zu den politisierten Einrichtungen der Hauptverwaltung fьr Politische Aufklдrung dar, die den Bauern marxistische Dogmen und Parteibeschlьsse einzutrichtern versuchten und diese durch ihre ungeschliffene und aufdringliche Propaganda eher abschreckten. Da es nicht immer mцglich war, „alternative“ Kultureinrichtungen, die sich auf die Autoritдt der lokalen „Eliten“ stьtzen konnten, auf dem Verwaltungsweg zu schlieЯen, geriet die politische Aufklдrungsarbeit in der offenen Konkurrenz mit den unabhдngigen kulturellen Zirkeln und Vereinen vielfach ins Hintertreffen. So erklдrte der Delegierte Izak auf einer Tagung der Verantwortlichen lettischen Funktionдre des Gouvernements Smolensk im Mдrz 1924: „Die Kultur- und Bildungsarbeit vor Ort ist schwach, wir sind mindestens fьnf Jahre [hinter den Russen] zurьck“. In die gleiche Richtung stieЯ auch der Delegierte Krauc aus Vjaz'ma, der ebenfalls auf die geringe Effektivitдt der unter den Letten geleisteten politischen Aufklдrungsarbeit in diesem Gouvernement hinwies: „Unsere Parteigenossen [...] schenken der Arbeit unter der wenig bewussten und wenig entwickelten Masse nur sehr wenig Aufmerksamkeit. Das muss ьberwunden werden; dem muss ein Ende bereitet werden. Wir dьrfen nicht eine Minute vergessen, dass wir, wenn es im Westen brennt, gezwungen sein werden, uns an diese ungebildeten Arbeiter und Tagelцhner zu wenden, und dann werden wir es bitterlich bereuen, wenn sie politisch nicht entwickelt sind [...]“ [27, Nr. 50].

Angesichts des allgemeinen Mangels an nationalen Kadern und Unterrichtsliteratur wurden in den politischen Bildungseinrichtungen oft nicht nur russischsprachige Literatur, sondern auch russischsprachige Kader eingesetzt. Dies hatte geradezu zwangslдufig zur Folge, dass solche Alphabetisierungsstellen in den nationalen Dцrfern ein Fremdkцrper blieben [28, S. 104]. Auch die Suche nach passenden Rдumen fьr derartige „ideologische“ Einrichtungen stieЯ oft auf erhebliche Schwierigkeiten. So schrieb ein Lehrer aus dem Gouvernement Orenburg 1926 ьber die Erцffnung einer Lesehьtte in einem mennonitischen Dorf: „[...] Nur unter groЯen

Schwierigkeiten gelang es, zwei winzig kleine Zimmer zu finden, fьr eine Miete von 10 Rubel im Monat. [...] Niemand wollte etwas mit der bolschewistischen' Literatur zu tun haben. Es wurde ein allgemeiner stiller Boykott ausgerufen [...]“ [29, S. 100].

Nach Aussagen von Mitarbeitern der Deutschen Abteilung des Nationalen Minderheitenrats des Volkskommissariats fьr Bildungswesen der RSFSR, die 1925 / 26 die Arbeit der deutschen Alphabetisierungsstellen und Lesehьtten in der Region Nordkaukasus ьberprьften, waren diese zu schlecht organisiert, um bei den konservativen Deutschen irgendein Interesse zu wecken. Die „schlechte Organisation“ drьckte sich darin aus, dass zum einen die Plakate, Zeitungen und Bьcher in den deutschen Alphabetisierungsstellen allesamt russischsprachig waren und zum anderen das Defizit an deutschen Aktivisten im Dorf es fast unmцglich machte, die Arbeit normal zu organisieren. Nur in gemischten Siedlungen, in denen neben Deutschen auch Russen lebten, lieЯen sich ьberhaupt Leiter der deutschen Lesehьtten finden, die dann allerdings Russen waren. „Man muss sich nicht wundern“, hieЯ es im Bericht einer Kommission der Deutschen Abteilung des Nationalen Minderheitenrats, „dass die Lesehьtte immer fest verschlossen ist“ [30, l. 8-8 ob.].

Das stumpfe Auswendiglernen russischer Texte ohne jede weitere Entwicklung der Lesetechniken hatte einen ьberaus geringen Effekt, und die erworbenen Kenntnisse verflogen schnell wieder [31, l. 43]. Abgesehen vom Mangel an nationalen Kadern und Literatur wurde die politische Aufklдrungsarbeit unter den nationalen Minderheiten im gesamten Verlauf der 20er Jahre auch durch deren erhebliche Streuung beeintrдchtigt (mit Ausnahme der nationalen Rayone), da dies einer Mehrheit der Bevцlkerung erlaubte, sich den politischen Bildungseinrichtungen zu entziehen, deren Einflussbereich in der Regel nicht ьber grцЯere Ortschaften hinausreichte. So erfuhr ein GroЯteil der Angehцrigen nationaler Minderheiten seine politische „Grundaufklдrung“ auch weiterhin, wie schon vor der Revolution, vor allem in den Kirchen unterschiedlicher Konfession und den Bethдusern aller mцglichen Sekten.

Nach den Ergebnissen der Volkszдhlung von 1926 hatten nach der Revolution gerade einmal 5 Millionen Menschen Unterricht in den Alphabetisierungsstellen erhalten. Das hieЯ, dass sich das Tempo der Alphabetisierung nach der Revolution trotz aller Propaganda und Strafandrohung kaum gesteigert hatte [2, S. 185]. Auch die soziale Differenzierung der Lese- und Schreibfдhigkeit unter den nationalen

Minderheiten hatte sich kaum verдndert - weiterhin waren es vor allem die wohlhabenderen Schichten, die alphabetisiert waren [32, S. 450]. Auch wenn die Zahl der nationalen Alphabetisierungsstellen stetig stieg [33], war der Effekt minimal, weil das Analphabetentum dort in der Regel in russischer Sprache bekдmpft wurde. „Das bringt niemandem etwas“, hieЯ es 1928 auf der II. Allrussischen Tagung der Bevollmдchtigten fьr Nationale Minderheitenarbeit, „das Analphabetentum muss in der Muttersprache bekдmpft werden [...] wenn wir die Sowjetisierung undpolitische Entwicklung der Bevцlkerung anstreben“ [32, S. 257-258]. Ungeachtet dessen, dass fьr Propagandisten aus den Reihen der nationalen Minderheiten regelmдЯig SchulungsmaЯnahmen organisiert wurden, handelte es sich bei diesen nach Einschдtzung der Tagungsteilnehmer grцЯtenteils um „unfertiges, schlecht ausgebildetes und zufдlliges Material“. Abgesehen davon gingen von allen Absolventen der Sowjet-Partei-Schulen im allerbesten Fall nur 5% in den Bereich der politischen Aufklдrungsarbeit unter den nationalen Minderheiten; in der Regel handelte es sich dabei um die schwдchsten Krдfte [32, S. 257-258]. Die Zahl der Lesehьtten stieg zwar im gesamten Verlauf der 20er Jahre stetig an. Es gab aber weder qualifiziertes Personal noch Literatur und Lehrbьcher in den entsprechenden Nationalitдtensprachen. Nicht besser stand es um die Verbreitung moderner Propagandamittel wie Kino oder Radio unter den nationalen Minderheiten, da Filme auf Russisch gezeigt wurden und das Radio fast ausschlieЯlich auf Russisch sendete [34, S. 160]. Zugleich konnten die in grenznahen Regionen lebenden Angehцrigen nationaler Minderheiten in ihrer Muttersprache „antisowjetische“ Sender aus den Nachbarstaaten hцren. So wurde z.B. im November 1929 auf einer Tagung lettischer Funktionдre aus dem Gebiet West konstatiert: „Im Gebiet West gibt es in den lettischen Kolonien ein umfassendes Netz von Radiopunkten. Riga ist gut zu empfangen, das bourgeoises Geplapper, Gottesdienste usw. sendet. Der lettische Kolonist hat sehr groЯes Interesse, Radio in seiner Muttersprache zu hцren. Der Inhalt dessen, was er hцrt, stцЯt [von unserer Seite] auf keinerlei Ablehnung [...]“[35, Nr.124].

1926 waren in der UdSSR 51,1% der Gesamtbevцlkerung und 56,6% der Altersgruppe bis 50 Jahre alphabetisiert [36, S. 7, 92]. Auf dem VIII. Komsomolkongress wurde beschlossen, vom 1. August 1928 an im gesamten Land einen Monat lang besonders intensiv gegen das Analphabetentum vorzugehen [37, S. 193]. Schon bald wurde dieser Monat zu einem „unionsweiten Kulturfeldzug“, den auch die Gesellschaft „Doloj negramotnost'“ und das Volkskommissariat fьr Bildungswesen der RSFSR aktiv unterstьtzten. Die unmittelbare Fьhrung des Feldzuges sollte bei den Parteiorganisationen liegen; die Rayonssowjets und Kreisexekutivkomitees waren angewiesen, den Komsomolzen vor Ort jede erdenkliche Unterstьtzung zukommen zu lassen. Im September 1929 hatten bereits 70% der Analphabeten durch Komsomol- und Parteikrдfte Unterricht erhalten [38, S. 33]. Zugleich war der Schulbesuch unter den Kindern der nationalen Minderheiten aber weiterhin unzureichend, so dass immer wieder neue Analphabeten nachwuchsen. AuЯerdem litt die Bekдmpfung des Analphabetentums unter Erwachsenen unter den gleichen Problemen wie die Schule: Es fehlte an Lehrern und Lehrbьchern.

Deutlich traten diese Probleme auch in der „Musterrepublik“ der Wolgadeutschen zutage, wo zwar die Zahl der Alphabetisierungsstellen und Schulen fьr Halbalphabetisierte stetig zunahm [39, S. 74], die Analphabetenrate unter der Titularnation aber dennoch deutlich ьber dem Vorkriegswert lag [40, l. 129 - 129 ob.]. Wie das Bьro des Gebietsparteikomitees der Wolgarepublik 1928 auf einer Sitzung zur Frage der Bekдmpfung des Analphabetentums hervorhob, krankte der Kampf gegen das Analphabetentum vor allem daran, dass zu wenige Kinder im Schulalter auch tatsдchlich eine Schule besuchten, so dass sich die Reihen der Analphabeten aus der nachfolgenden Generation immer neu fьllten [39, S. 74, 77].

Wie langsam der Kampf gegen das Analphabetentum auf dem Gebiet der Wolgarepublik vorankam, wird deutlich, wenn man die Ergebnisse der Volkszдhlungen von 1897 und 1926 miteinander vergleicht. Innerhalb von 30 Jahren hatten die Deutschen den Alphabetisierungsgrad gerade einmal um 3,7% steigern kцnnen, wдhrend der entsprechende Wert bei den Russen bei 32,5% lag [41, l. 84]. 1927 lebten in der Wolgarepublik 52 200 Analphabeten [12, S. 197] und 42 500 schwach Alphabetisierte, zusammen also rund 100 000 Menschen, die nicht oder nur sehr schlecht lesen und schreiben konnten. Von diesen bekamen 1927 / 28 nur 3 206 und 1928 / 29 immerhin schon 8 820 Unterricht. Dies bedeutete zwar eine Steigerung um 275%, befriedigte den Bedarf aber dennoch nur zu 8,9% [42, l. 226 ob.]. Die Fortschritte der Liquidierung des Analphabetentums und folglich auch des „politischen Analphabetentums“ blieben also weit hinter dem Plansoll der nationalen „Musterrepublik“ zurьck.

Die Delegierten der XVI. Parteikonferenz der Wolgarepublik wiesen 1928 besorgt auf die „gewaltigen“ Finanzmittel hin, die die Bevцlkerung fьr die Kirche zu geben bereit waren, was wiederum zur Folge hatte, dass Orthodoxe, Katholiken und Lutheraner ьber die nцtigen Mittel verfьgten, „Hunderte von bezahlten Mitarbeitern“ zu beschдftigen. Jede einzelne der genannten Konfessionen verfьge ьber finanzielle Mцglichkeiten, die deutlich ьber den Budgets von Partei und Gewerkschaften zusammen lagen [39, S. 82]. Da das Image der sowjetischen deutschen Republik im Ausland erheblich Schaden zu nehmen drohte, beschloss das Gebietsparteikomitee, bis Ende 1929 die gesamte analphabetische Bevцlkerung der Wolgarepublik durch Unterricht zu erfassen. Allerdings konnte diese Zielsetzung nicht einmal zu einem Drittel umgesetzt werden, da es an Fibeln fehlte, die Kampagne schlecht organisiert war und die Partei- und Komsomolkrдfte zu sehr mit der Kollektivierung und den GetreidebeschaffungsmaЯnahmen beschдftigt waren. Auch die Direktiven des Zentrums das Analphabetentum in der Altersgruppe von 15-50 Jahren bis zum 1. Mai 1931 zu liquidieren, waren nicht zu erfьllen [43, l. 59]. Es muss allerdings anerkannt werden, dass die Gesamtzahl der Analphabeten in der Wolgarepublik von Beginn der 30er Jahre an stetig zurьckging. Anfang Januar 1930 gab es in der Wolgarepublik bereits 3 125 Alphabetisierungsstellen, in denen 62 495 Menschen Unterricht erhielten [42, l. 227]. Einen erheblichen Beitrag zur Senkung der Analphabetenrate leistete auch die Einfьhrung der allgemeinen Schulpflicht, da kaum noch Analphabeten nachwuchsen. Im Sommer 1931 gab es in der Wolgarepublik noch 31 300 Analphabeten (15 000 Deutsche und 11 200 Russen) [39, S. 197].

Von der in der Wolgarepublik lebenden deutschen Bevцlkerung der Region Untere Wolga waren Ende der 20er Jahre noch fast 50% Analphabeten. Insgesamt konnten in dieser Bevцlkerungsgruppe 18 400 Personen nicht oder nur sehr schlecht lesen und schreiben. Obwohl die Zahl der Alphabetisierungsstellen stetig stieg [44], war der Anteil der Analphabeten, die dort unterrichtet wurden, 1928/29 mit 9,3% дhnlich niedrig wie in der Wolgarepublik [42, l. 226 ob.]. In der gesamten UdSSR erhielten nur insgesamt 25 000 deutsche Analphabeten Unterricht, obwohl die Alphabetisierungsstellen allein nach den Plдnen der Deutschen Abteilung des Nationalen Minderheitenrats des Volkskommissariats fьr Bildungswesen der RSFSR ьber 125 000 Deutsche unterrichten sollten [40, l. 129-129 ob.].

Nicht zu ьbersehen ist auch, dass in der Provinz trotz aller Kritik aus dem Zentrum auch weiterhin eineungleichmдЯigeAnpassungdesBildungs-und Kulturniveaus unter den einzelnen Nationalitдten betrieben wurde. So wurden im Bezirk Atkarsk nur 40% der deutschen Analphabeten, aber 48% der russischen und ukrainischen Analphabeten durch die Alphabetisierungsstellen erfasst. Дhnlich waren auch die Finanzmittel fьr die kulturellen Bedьrfnisse der Bevцlkerung dieses Bezirks aufgeteilt: Wдhrend auf einen Russen 3,70 Rubel aufgewandt wurden, waren es auf einen Deutschen nur 3,10 Rubel [45, l. 42].

Da die Liquidierung des Analphabetentums in der Provinz nur sehr langsam vorankam, gab die Allrussische Tagung des Nationalitдtenkomitees im Januar 1930 neue Direktiven fьr den Ausbau der AlphabetisierungsmaЯnahmen aus. Sollte die Entwicklung zum Sozialismus beschleunigt werden, musste zunдchst der Boden bereitet werden, der sich aber insbesondere in den nationalen Regionen des Landes als ьberaus unwegsam erwies. Die Fragen des kulturellen Aufbaus unter den „Nationalen“ waren, wie der neue Kopf des Volkskommissariats fьr Bildungswesen der RSFSR Andrej Bubnov 1932 bemerkte, ausgesprochen eng mit der Verschдrfung des Klassenkampfes verbunden, „der schon an und fьr sich unter erheblich komplizierteren und schwierigeren Bedingungen verlдuft, als in rein russischen Gebieten [...]“ [46, S. 54]. Eine solche Erklдrung war alles andere als verwunderlich, da die vom Zentrum geplante Gehirnwдsche unter den nationalen Minderheiten nicht funktionierte.

Angesichts eines mit jedem Jahr steigenden Bedarfs an entsprechenden Krдften richtete das Zentrum seine Aufmerksamkeit Ende der 20er Jahre vermehrt darauf, gezielt Kader fьr die politische Aufklдrungsarbeit unter den nationalen Minderheiten auszubilden. Nach Angaben von Gosplan der RSFSR lernten im Unterrichtsjahr 1930 / 31 6 557 Angehцrige nationaler Minderheiten an den Sowjet-ParteiSchulen, darunter 12,6% Turko-Tataren, 7,3% Angehцrige westlicher Minderheiten und 8,8% finno-ugrischer Nationalitдten [47, S. 147]. An den nationalen Pдdagogischen Fachoberschulen wurden vermehrt spezielle Abteilungen fьr politische Aufklдrung gegrьndet. Hatte es im Studienjahr 1929 / 30 (auЯerhalb der Autonomen Republiken und Gebiete) nur eine einzige solche Abteilung fьr Angehцrige nationaler Minderheiten gegeben, waren es 1930 / 31 bereits elf und 1931 / 32 schon zwanzig [48]. Fьr die Ausbildung nationaler Partei- und Sowjetkader mit Universitдtsabschluss gab es ein Netz nationaler Kommunistischer Hochschulen sowie nationale Abteilungen bei den allgemeinen Kommunistischen Hochschulen [49]. Im Studienjahr 1931 / 32 studierten an 21 Kommunistischen Hochschulen, fьr die entsprechende Daten vorliegen [50], 3 951 Studenten, deren Muttersprache nicht Russisch war, darunter 12,3% Angehцrige westlicher Nationalitдten, 4,6% Angehцrige finno-ugrischer Nationalitдten und 11,5% Angehцrige turko- tatarischer Nationalitдten [47, S. 151]. Zugleich war die Liquidierung des Analphabetentums „auf Grundlage des Studiums der kommunistischen Ideologie“ in den Siedlungsgebieten der nationalen Minderheiten des Westens allerdings auch Anfang der 30er Jahre noch дhnlich weit von den angestrebten Zielen entfernt wie zehn Jahre zuvor.

Der Erste Kongress der Inspektoren fьr die Kulturarbeit unter den nationalen Minderheiten der Volksbildungsabteilung des Gebiets West stellte im Januar 1931 fest, dass die genaue Zahl der nationalen Minderheiten angehцrenden Bevцlkerung auch im 14. Jahr der Sowjetmacht weder auf Ebene des Gebiets noch auf Ebene der Rayone statistisch erfasst sei, was wiederum zur Folge habe, dass die Bedeutung der Kulturarbeit unter den nationalen Minderheiten unterschдtzt werde. In der von dem Kongress verabschiedeten Resolution hieЯ es: „Die Organe der Volksbildung haben das Bewusstsein der gesellschaftlichen Krдfte fьr Fragen der kulturellen Betreuung der nationalen Minderheiten nicht ausreichend geschдrft. Besonders schlecht steht es um die muttersprachliche politisch-aufklдrerische Massenarbeit. Die fьr die nationalen Minderheiten zustдndigen Klubs, Lesehьtten und Roten Ecken verfьgen oft ьber keinerlei Bьcher, Zeitungen, Zeitschriften, Losungen und Plakate in den Nationalitдtensprachen [...]“[51, Nr. 141].

Дhnliches lдsst sich mit Blick auf Siedlungen nationaler Minderheiten des Westens in anderen Teilen der RSFSR bzw. der UdSSR sagen. So erklдrte z.B. das Polnische Bьro beim ZK der VKP(B) im Juli 1928 zur politischen Aufklдrungsarbeit in den polnischen Siedlungen der UdSSR: „In vielen von Polen bewohnten Orten ist die Kultur- und Bildungsarbeit entweder sehr schwach oder gar nicht vorhanden [...]. [Im Bezirk Korosten'] wird keinerlei Kultur- und Bildungsarbeit geleistet und die bestehenden Lesehьtten sind nicht in Betrieb [...], im Bezirk Belaja Cerkov'steht der Klub leer und in ihm [...] finden keinerlei Aktivitдten statt; [...] die bei den Klubs, Lesehьtten und Bauernheimen bestehenden polnischen Ecken in von Polen bewohnten Ortschaften leisten keinerlei Arbeit [...]. Im Bezirk Tiraspol' sammelt sich die ganze polnische Bevцlkerung und insbesondere die Jugend im Umfeld der Kirche, weil die

Kultur- und Bildungsarbeit zu schwach ist“ [52, S. 212-214]. Diese Einschдtzung galt nicht nur fьr die Peripherie, sondern auch fьr polnische Siedlungsgebiete in Zentralrussland. Nach Angaben des Polnischen Bьros beim ZK der VKP(B) funktioniere z.B. der polnische Klub in Leningrad „im GroЯen und Ganzen [...] recht trдge“. Er bringe die polnischen Massen nicht von den Kirchen los, sowjetisierte sie nicht und leiste keine kulturaufklдrerische sowjetische Massenarbeit unter ihnen. In der Bibliothek gebe es „konterrevolutionдre und nationalchauvinistische Literatur“. Es wurde ferner festgestellt, dass die Mehrheit der „polnischen Kolonie“ (2 460 Personen) in Aserbaidschan „antisowjetisch“ und „patriotisch in Richtung Polen geneigt“ ist, was nicht zuletzt auf die Untдtigkeit und Ineffektivitдt der politischen Bildungseinrichtungen zurьckzufьhren sei. Dasselbe lasse sich auch ьber die in Sibirien und im Fernen Osten lebenden Polen sagen [52, S. 219-222].

Nicht besser standen die Dinge unter den Deutschen. So kamen die Organe der OGPU, als sie im Februar 1930 die politische Lage in den deutschen Siedlungen Kasachstans analysierten, zu dem fьr Moskau wenig erfreulichen Schluss: „Neben einem groЯen religiцsen und цkonomischen Einfluss von Seiten des Kulakentums und der Geistlichkeit auf breite Massen der deutschen Bevцlkerung lдsst sich auch ein vцlliger Stillstand der vor Ort geleisteten Partei-, Sowjet-, Gesellschaftsund politaufklдrerischen Arbeit feststellen [...]. Die Schulen sowie die Kultur- und Bildungseinrichtungen sind absolut unzureichend und verfьgen nicht ьber die nцtigen Bьcher und Lehrmittel. Was an Literatur vorhanden ist, ist alt, enthдlt unsowjetische Ideologie und hдtte schon lдngst ausgemerzt werden mьssen [...]. Angesichts fehlender Partei- und gesellschaftlicher Massenarbeit ist vorherbestimmt, welche Richtung das politische Leben des Dorfes einschlдgt [...]“[53, S. 50-51].

Mit anderen Worten: In der Kremlkьche war schon alles bereit, um aus der heterogenen Masse der Bevцlkerung der UdSSR einen einheitlichen „sozialistischen Kuchen“ zu backen, aber der „Teig“ war noch nicht gegangen und zeigte auch keine sonderliche Eile, dieses zu tun, was 1929 / 30 insbesondere im Massenexodus der Deutschen aus dem „sowjetischen Paradies“ in aller Deutlichkeit Ausdruck fand [25, S. 278300]. In einem streng geheimen Bericht ьber die Umsetzung des Beschlusses des ZK der VKP(B) „Ьber die Arbeit unter der deutschen Bevцlkerung und MaЯnahmen zur Bekдmpfung der Emigrationsbewegung unter Deutschen, Polen, Griechen, Tschechen“, den er im April 1930 in einem einzigen Exemplar an das Sekretariat des ZK der VKP(B) sandte, konstatierte Ignaz Gebhardt: „Im Bereich der kulturellen Betreuung der werktдtigen Deutschen, Polen usw. ist es bis zum heutigen Tag nicht zu einer Wende gekommen. Trotz der Beschlьsse des ZK der Partei und des Zentralexekutivkomitees der UdSSR erachten es die Volkskommissariate fьr Bildungswesen der RSFSR und der Ukrainischen SSR nichtfьr notwendig, zusдtzliche MaЯnahmen auszuarbeiten. In keiner einzigen Region, in keinem einzigen Bezirk, in dem die nationalen Minderheiten nicht in eigenen Rayonseinheiten zusammengefasst sind, gibt es eigene Kontrollziffern fьr die Betreuung der nationalen Minderheiten. Wo solche doch ausgewiesen sind, ist auf den ersten Blick eine unhaltbare, unaufmerksame Haltung gegenьber den kulturellen Bedьrfnissen der nationalen Minderheiten des Westens zu erkennen [...]“ [45, l. 42].

Insgesamt war die Sowjetisierung der Bildungseinrichtungen der nationalen Minderheiten des Westens bis Anfang der 1930er Jahre noch weit davon entfernt, auch wirklich in die Tat umgesetzt zu werden. Dies war nicht zuletzt darauf zurьckzufьhren, dass die einzelnen Volkskommissariate fьr Bildungswesen der Unions- und Autonomen Republiken ihre Anstrengungen nicht ausreichend aufeinander abgestimmt und die Existenz der Streuminoritдten vielfach schlicht ignoriert hatten. Wegen des Mangels an hochqualifizierten und loyalen Kadern aus den Reihen der nationalen Minderheiten war es auch weiterhin schwierig, die nationalen Schulen und anderen Bildungsanstalten auf muttersprachlichen Unterricht und den Geist der „sowjetischen Pдdagogik “einzustellen.

Bibliografie

1. Es darf nicht vergessen werden, dass die Zarenregierung bereits 1908 das Gesetz ьber die Einfьhrung der allgemeinen Schulpflicht verabschiedet hatte.

2. Zit. nach: Geller, Michail - Aleksandr Nekric: Utopi- ja u vlasti. Istorija Sovetskogo Sojuza s 1917 goda do nasich dnej. Band 1. M. 1995. Mitte 1919 gab es nach Angaben des Volkskommissariats fьr Bildungswesen in der RSFSR ьber 20.000 Lesehьtten und ьber 1.500 „Volkshдuser“.

3. Stamm, S. I.: Upravlenie narodnym obrazovaniem v SSSR (1917-1936 gg.). Istoriko-pravovoe issledovanie. M. 1985.

4. Lenin, V. I.: Novaja ekonomiceskaja politika i zadaci politprosveta. In: Polnoe sobranie socinenij. M. 1963-1965, Bd. 44, 155-175.

5. Bereits im Dezember 1927 wurden innerhalb des Volkskommissariats fьr Bildungswesen die von Lenins Ehefrau N. Krupskaja geleitete Abteilung fьr AuЯerschulische Bildungsarbeit sowie die von L. Menzinskaja geleitete Abteilung fьr Allgemeine Alphabetisierung gegrьndet. Im Januar 1918 wurden die beiden Abteilungen zu einer einzigen Abteilung fьr AuЯerschulische Bildung zusammengelegt, die entsprechende Unterabteilungen bei den Volksbildungsabteilungen der Gouvernements und Kreise unterhielt. Eine der Aufgaben dieser Abteilung war auch der Kampf gegen das Analphabetentum.

6. Sobranie uzakonenij i razporjazenij raboce- krest'janskogo pravitel'stva RSFSR, (1920), Nr. 91, Art. 475.

7. Lenin, V. I.: Rec' na Vserossijskom sovescanii po- litprosvetov gubernskich i uezdnych ONO, 3.11.1920. In: Polnoe sobranie socinenij. M. 1963-1965, Bd. 41, 398-408.

8. Allein im ersten Jahr ihres Bestehens organisierte die Sektion die Herausgabe von 39 Fibeln in den Nationalitдtensprachen. Siehe ausfьhrlicher: Andreeva, M.S.: Politi- ko-prosvetitel'naja rabota v nacale vosstanovitel'nogo pe- rioda (1921-1923 gg.). M. 1955.

9. Siehe: Polozenie o sekcii nacmen'sinstv pri VCK (lik- vidacii bezgramotnosti), 9.09.1920. In: Kommunisticeskoe prosvescenie (1920), Nr. 1, 65-66.

10. Vor 1921 hatte es in der UdSSR etwa 2.500 kulturaufklдrerische Einrichtungen fьr nationale Minderheiten gegeben. Siehe: Volksbildung der nationalen Minderheiten im Schuljahr 1922/23. GARF, f. A-296, op. 1, d. 60, l. 25.

11. Siehe z.B.: Arbeitsplan der Deutschen Abteilung des Nationalen Minderheitenrats des Volkskommissariats fьr Bildungswesen fьr das Schuljahr 1925/26. GARF, f. A-296, op. 1, d. 111, l. 2ob.-3.

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  • Вплив зростання самосвідомості української нації на розвиток культури. Перебудова шкільних програм. Запровадження системи позашкільної освіти дорослих та жіночіх училищ. Розширення мережі вищих навчальних закладів. Успіхи природознавчих і суспільних наук.

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