The German language vocabulary enrichment based on loanwords

Study of lexical changes in the vocabulary of modern German caused by borrowing processes. Neologisms are borrowings, selected from the online dictionary of neologisms on the IDS OWID internet portal and classified according to the type of formation.

Ðóáðèêà Èíîñòðàííûå ÿçûêè è ÿçûêîçíàíèå
Âèä ñòàòüÿ
ßçûê àíãëèéñêèé
Äàòà äîáàâëåíèÿ 09.02.2023
Ðàçìåð ôàéëà 34,9 K

Îòïðàâèòü ñâîþ õîðîøóþ ðàáîòó â áàçó çíàíèé ïðîñòî. Èñïîëüçóéòå ôîðìó, ðàñïîëîæåííóþ íèæå

Ñòóäåíòû, àñïèðàíòû, ìîëîäûå ó÷åíûå, èñïîëüçóþùèå áàçó çíàíèé â ñâîåé ó÷åáå è ðàáîòå, áóäóò âàì î÷åíü áëàãîäàðíû.

Ðàçìåùåíî íà http://www.allbest.ru/

The German language vocabulary enrichment based on loanwords

Larysa Rys,

Ph.D. in Linguistics, Associate Professor of German Philology Department,

Lesya Ukrainka Volyn National University

Lyudmyla Pasyk,

Ph.D. in Linguistics, Associate Professor of German Philology Department,

Lesya Ukrainka Volyn National University

Olena Bondarchuk,

Ph.D. in Linguistics, Associate Professor of German Philology Department,

Lesya Ukrainka Volyn National University

Ausbau des deutschen Wortschatzes durch Entlehnung

Larysa Rys,

Ph.D. in Linguistics, Associate Professor of German Philology Department,

Lesya Ukrainka Volyn National University

Lyudmyla Pasyk,

Ph.D. in Linguistics, Associate Professor of German Philology Department,

Lesya Ukrainka Volyn National University

Olena Bondarchuk,

Ph.D. in Linguistics, Associate Professor of German Philology Department,

Lesya Ukrainka Volyn National University

Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Untersuchung von den durch Entlehnung verursachten lexikalischen Veränderungen im Wortschatz der deutschen Sprache. Die Ausgangsbasis für die Untersuchung sind Neologismen der Zehnerjahre, die unter dem Einfluss einer Fremdsprache ins Deutsche gekommen sind. Sie wurden durch ein Stichprobenverfahren aus dem Online-Neologismenwörterbuch im IDS-Internetportal OWID ausgesucht und nach ihrer Bildungsart und ihren morphologischen Merkmalen klassifiziert. Es hat sich erwiesen, dass mehr als die Hälfte der Entlehnungen aus den Fremdsprachen direkt übernommen, und die anderen im Deutschen nach fremden Mustern nachgebildet oder nach deutschen Strukturen mit Einsatz der entlehnten Wortbildungselemente gebildet werden. Der semantische Wandel der im Deutschen etablierten Lexeme unter dem Einfluss einer Fremdsprache findet seltener statt. Nach den Formen der Entlehnung wurden entlehnte Neulexeme, neue Lehnübersetzungen, neue Lehnübertragungen, Neubedeutungen (in erster Linie Lehnbedeutungen) und Fremdwortbildungen unterschieden. Die meisten Entlehnungen werden aus dem Englischen übernommen oder nach englischen Mustern gebildet. Die aus dem Englischen übernommenen Lexeme integrieren sich ins deutsche Sprachsystem, lassen sich relativ leicht morphologisch segmentieren, was ihre Aufnahme ins deutsche Wortbildungssystem ermöglicht. Lehnübersetzung, Lehnübertragung und Fremdwortbildung werden als Überlagerungsbereiche von den Prozessen der Entlehnung und der Wortbildung beim Ausbau des Wortschatzes betrachtet. Entlehntes Wortgut wird aktiv in der deutschen Wortbildung bei der Komposition, seltener bei der Derivation und Kontamination verwendet. Der Ausbau des Wortschatzes vollzieht sich in verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens und ist mit den Veränderungen in diesen Bereichen eng verbunden.

Schlüsselwörter: Neologismus, Entlehnung, Neulexem, Neubedeutung, Lehnübersetzung, Lehnübertragung, Lehnbedeutung.

Ðèñü Ëàðèñà Ôåäîð³âíà,

êàíäèäàò ô³ëîëîã³÷íèõ íàóê, äîöåíò,

Âîëèíñüêèé íàö³îíàëüíèé óí³âåðñèòåò ³ìåí³ Ëåñ³ Óêðà¿íêè

Áîíäàð÷óê Îëåíà Þð³¿âíà,

êàíäèäàò ô³ëîëîã³÷íèõ íàóê,

Âîëèíñüêèé íàö³îíàëüíèé óí³âåðñèòåò ³ìåí³ Ëåñ³ Óêðà¿íêè

Ïàñèê Ëþäìèëà Àäàì³âíà,

êàíäèäàò ô³ëîëîã³÷íèõ íàóê, äîöåíò,

Âîëèíñüêèé íàö³îíàëüíèé óí³âåðñèòåò ³ìåí³ Ëåñ³ Óêðà¿íêè

ÇÁÀÃÀ×ÅÍÍß ÑËÎÂÍÈÊÎÂÎÃÎ ÑÊËÀÄÓ Í²ÌÅÖÜÊί ÌÎÂÈ ØËßÕÎÌ ÇÀÏÎÇÈ×ÅÍÍß

Ñòàòòÿ ïðèñâÿ÷åíà âèâ÷åííþ ëåêñè÷íèõ çì³í ó ñëîâíèêîâîìó ñêëàä³ ñó÷àñíî¿ í³ìåöüêî¿ ìîâè, ñïðè÷èíåíèõ ïðîöåñàìè çàïîçè÷åííÿ. Ìàòåð³àëîì äîñë³äæåííÿ ñëóãóâàëè íåîëîã³çìè-çàïîçè÷åííÿ 2010-2020 ðð., â³ä³áðàí³ ç îíëàéí-ñëîâíèêà íåîëîã³çì³â íà ²í- òåðíåò-ïîðòàë³ IDS OWID òà êëàñèô³êîâàí³ â³äïîâ³äíî äî òèïó óòâîðåííÿ òà ¿õí³õ ìîðôîëîã³÷íèõ õàðàêòåðèñòèê. Çà ôîðìîþ íåîëîã³÷í³ çàïîçè÷åííÿ ïîä³ëåíî íà íåîëîã³÷í³ ëåêñè÷í³ çàïîçè÷åííÿ, íåîëîã³çìè-êàëüêè, íîâ³ çíà÷åííÿ (ñåìàíòè÷í³ çàïîçè÷åííÿ) òà ³íøîìîâí³ ñëîâîòâ³ðí³ êîíñòðóêö³¿ (ñëîâîòâ³ðí³ çàïîçè÷åííÿ). Á³ëüø³ñòü ðîçãëÿíóòèõ íåîëîã³çì³â çàïîçè÷åíî ç àíãë³éñüêî¿ ìîâè àáî â³äòâîðåíî íà îñíîâ³ ïîâíîãî ÷è ÷àñòêîâîãî ïîìîðôåìíîãî ïåðåêëàäó àíãë³éñüêî¿ ëåêñåìè (êàëüêóâàííÿ òà íàï³âêàëüêóâàííÿ) ÷è óòâîðåíî â í³ìåöüê³é ìîâ³ çà äîïîìîãîþ çàïîçè÷åíèõ àíãë³éñüêèõ ìîðôåì. Ïðîàíàë³çîâàíî âïëèâ ³íøîìîâíî¿ ëåêñèêè íà ñèñòåìó í³ìåöüêîãî ñëîâîòâîðåííÿ. neologism vocabulary vocabulary morphological

Êëþ÷îâ³ ñëîâà: íåîëîã³çì, çàïîçè÷åííÿ, íåîëîã³÷íà ëåêñåìà, íåîëîã³÷íå çíà÷åííÿ, êàëüêà, íàï³âêàëüêà, çàïîçè÷åíå çíà÷åííÿ.

The article is devoted to the analysis of lexical changes in the German language vocabulary, caused by loanwords. The research material is based on the last decade neologisms, which have come into the German language under the influence of foreign languages. They have been selected from the online dictionary of neologisms on the IDS OWID Internet portal using the continuous sampling method and classified according to the type of formation and morphological characteristics. It has been defined that more than half of loanwords are loanwords taken directly from foreign languages; others are reproduced by the German language according to foreign language models or are formed according to German structures using borrowed elements of word-formation. Semantic changes in lexical units under the influence of foreign languages are less frequent. According to the forms of loanwords, the following types are singled out: new loanwords, new linguistic calques, new linguistic half-calques, new meanings (first of all, borrowed ones) and derivational constructions based on borrowed derivational elements. Most loanwords come from the English language or are based on English examples. The lexical units borrowed from the English language are integrated into the German system of language and may be morphologically segmented relatively easily, which allows including them into the German system of word-formation. Linguistic calques, linguistic half-calques and derivational constructions based on borrowed derivational elements are considered to be the areas of the processes of borrowing and word-formation overlapping in the process on vocabulary enrichment. The borrowed lexical units are widely used in the German word-formation in the context of composition, less frequently - in derivation and contamination. Vocabulary enrichment occurs in different spheres of social life and is closely connected with changes in these spheres.

Keywords: neologism; loanword; new lexical unit; new meaning; linguistic calque; linguistic half-calque; semantic calque.

Problemstellung

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Problemen der Neologismen hat in der letzten Zeit an Aktualität gewonnen. Der rasche technologische Fortschritt, historische Ereignisse, der gesellschaftliche Wandel bringen mit sich auch die sprachlichen Veränderungen. In erster Linie ist der Sprachwandel im Wortschatz, und zwar in der Neologismenbildung zu beobachten, weil neue oder veränderte Sachverhalte neue Benennungen brauchen. Demzufolge unterliegt das lexikalischsemantische System jeder Sprache den Änderungen auf der Basis der Entlehnung, der Wortbildung sowie des Bedeutungswandels.

Die beschleunigte Globalisierung der Weltwirtschaft, die Ausbildung einer globalen Informations- und Mediengesellschaft tragen dazu bei, dass die Entlehnungen, besonders aus der englischen Sprache, einen starken Einfluss auf die deutsche Gegenwartssprache ausüben. Das zeigt sich im kontinuierlich steigenden Entlehnungsprozess englischer Ausdrücke, die den Benennungsbedarf in vielen gesellschaftlichen Bereichen befriedigen. Auf den verstärkten Einfluss von Entlehnungen aus dem Englischen reagiert auch das deutsche Wortbildungssystem (Eichinger, 2007: 27). Daraus ergeben sich viele Mischbildungen aus deutschen und entlehnten Wörtern und Morphemen sowie Lehnbildungen nach den Mustern der anderen Sprachen. Die Untersuchung vom Ausbau des deutschen Wortschatzes durch den Einsatz von Entlehnungen und somit die Verfolgung von den Entwicklungstendenzen der deutschen Gegenwartssprache stehen im Mittelpunkt dieses Beitrags und erscheinen von besonderem Interesse für die deutsche Lexikologie.

Forschungsstand

Obwohl die Wandlungsprozesse im lexikalisch-semantischen System der Sprache ständig vorgehen, war das Interesse der deutschen Sprachwissenschaft an der Neologismenforschung bis zum Ende des 20. Jahrhunderts relativ gering. Das erste größere Neologismenwörterbuch für deutsche Sprache „Neuer Wortschatz. Neologismen der 90er Jahre im Deutschen“ von Herberg, Kinne und Steffens unter Mitarbeit von Tellenbach und al-Wadi erschien im Jahr 2004 als Ergebnis des Projektes „Neologismenforschung“ am Institut für Deutsche Sprache (seit Frühjahr 2019 offiziell Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS)). Heutzutage ist dieser Schwerpunkt der Wortschatzuntersuchungen eine der langfristigen Aufgaben und wird online auf dem Portal für wissenschaftliche, korpusbasierte Lexikographie des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache OWID (Online-Wortschatz- Informationssystem Deutsch) präsentiert. Die Beiträge zur Arbeit am obengenannten Projekt beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit der Definition des Neologismus und liefern einige aufschlussreiche Ergebnisse zu den Kriterien der Stichwortauswahl (Herberg, 2002; Kinne, 1998). Die Wichtigkeit dieses Projekts speist sich aus der Tatsache, dass das Wortmaterial aus dem IDS-Internetportal OWID in zahlreichen Forschungsarbeiten immer wieder in verschiedenen Kontexten zitiert und zu unterschiedlichen Zwecken interpretiert wird ((vgl. al-Wadi, 2013; Steffens 2007; Eichinger 2007; Kovbasyuk, 2021; Rys & Pasyk, 2020).

Eine große Zahl von Neologismen entsteht im Deutschen infolge des Entlehnungsprozesses, und zwar aus dem Englischen. Viele wissenschaftliche Beiträge sind dem Einfluss des Englischen gewidmet (Busse, 2011; Eisenberg, 2011), in einigen Arbeiten untersucht man neologische Anglizismen in verschiedenen Fach- bzw. Sachgebieten: in der Fußballsprache (Burkhardt, 2008), in der Werbung (Kick, 2014), im Bereich Fernsehen und Telekommunikation (Ustinova, 2016). In einigen Beiträgen wird auch auf den Einfluss vom Englischen auf die deutsche Wortbildung hingewiesen (Eichinger, 2007; Barz, 2008).

Bei der Definition des Begriffs „Neologismus“ gehen die Sprachwissenschaftler in ihren lexikologischen und lexikographischen Studien davon aus, dass ein Neologismus, wie jede andere lexikalische Einheit, ein bilaterales Zeichen ist, das eine Ausdrucksseite und eine Inhaltsseite verbindet. Bei der neologischen sprachlichen Einheit kann eine der Seiten, entweder die Form oder der Inhalt, sowie auch beides als neu empfunden werden (vgl. dazu Heller et al., 1988: 7; Herberg, 2002: 195). Dementsprechend unterscheidet Heller folgende drei Arten von Neologismen: 1) Neulexeme (Neubildungen) - erstmalige Benennungen von neuen Sachverhalten, die durch Entlehnung oder Neuprägung (nach heimischen oder fremden Wortbildungsmodellen) gebildet werden können; 2) Neuformative (Neubezeichnungen) - neue Formen für bereits benannte Erscheinungen; 3) Neusememe (Neubedeutungen) - Entwicklung neuer Bedeutungen bei bereits vorhandenen lexikalischen Einheiten (Heller et al. 1988: 8). Schippan hält solchen weiten NeologismusBegriff für nicht gerechtfertigt und beschränkt ihn “auf Neubildungen, Neuwörter aus einheimischen und/oder fremden Morphemen und Wörtern. Neosemantismen werden dann als Neuwörter betrachtet, wenn es sich um eine bewusste Neuzuordnung von Formativ und Bedeutung handelt, durch die eine neue lexikalische Einheit entsteht” (Schippan, 1992: 246).

Ein Neologismus wird in der deutschen Sprachwissenschaft als „eine lexikalische Einheit bzw. eine Bedeutung, die in einem bestimmten Abschnitt der Sprachentwicklung in einer Kommunikationsgemeinschaft aufkommt, sich ausbreitet, als sprachliche Norm allgemein akzeptiert und in diesem Entwicklungsabschnitt von der Mehrheit der Sprachbenutzer über eine gewisse Zeit hin als neu empfunden wird“ definiert (Herberg et al., 2004: XII). Daraus ergibt sich, dass Neologismen historisch gebundene Lexeme sind, die nur kurzfristig ihren Neuheitswert bewahren können, deshalb ist die Zeit der Entstehung von neuen Wörtern sehr wichtig. Es ist sinngemäß, von den Neologismen bestimmter Zeitperiode zu sprechen, in der die Neuwörter in Gebrauch gekommen sind.

Der vorliegende Beitrag geht davon aus, dass die neologischen Einheiten des letzten Jahrzehntes als Vorgänge der aktuellen Wortschatzwandlungen in der deutschen Sprache betrachtet werden können. Die Untersuchung verfolgt das Ziel, aktuelle sprachliche Situation im Zusammenhang mit den Entlehnungsprozessen in den Zehnerjahren umfassend darzustellen. Im Beitrag haben wir vor, die Entwicklungstendenzen des deutschen Wortschatzes im letzten Jahrzehnt zu erläutern, Typen des entlehnten Wortgutes sowie seinen Einfluss auf den Ausbau des deutschen Wortschatzes festzustellen.

Das Ziel der Untersuchung setzt eine polymethodische Vorgehensweise voraus: Für die Materialgewinnung wird ein Stichprobenverfahren angewendet. Aus dem Online-Neologismenwörterbuch im IDS-Internetportal OWID, und zwar aus der Stichwortliste der Neologismen der Zehnerjahre, werden Lexeme ausgesucht, die unter dem Einfluss einer Fremdsprache durch direkte Übernahme oder Wortbildung nach den fremden Mustern oder mit fremden Wortbildungselementen ins Deutsche gekommen sind. Die Auswahl des Online-Neologismenwörterbuches OWID als Ausgangsbasis der Studie erklärt sich dadurch, dass es nach den Prinzipien der wissenschaftlichen Lexikographie zusammengestellt wird. Die dort erfassten Neuentlehnungen haben sich im allgemeinsprachlichen Wortschatz der deutschen Standardsprache etabliert, und ihre Analyse lässt begründete verlässliche Schlussfolgerungen über die Entwicklungstendenzen des lexikalischen Systems ableiten, die sich nicht auf dem okkasionellen Gebrauch einzelner Lexeme basieren.

Mit Hilfe der strukturellen Methode werden die Morphemstruktur der ausgesuchten Neologismen, ihre Wortbildungsart und morphologische Motivation ermittelt. Dementsprechend werden ausgesuchte Lexeme nach ihrer Bildungsart und ihren morphologischen Merkmalen klassifiziert. Die weitere Bearbeitung des Materials erfolgt mithilfe der qualitativen und quantitativen Analyse. Bei quantitativer Analyse werden objektive Daten über verschiedene Entlehnungstypen erhoben und verglichen, was einen Einblick in die lexikalisch-semantischen Wandlungsprozesse bietet. Das ausgesuchte Forschungsmaterial wird hauptsächlich qualitativ analysiert, wobei die wichtigsten Merkmale der festgestellten Entlehnungstypen im Zusammenhang mit ihrer Integration ins lexikalische System des Deutschen beschrieben werden.

Forschungsergebnisse und ihre Besprechung. Im vorliegenden Beitrag werden zwischen zwei Neologismentypen unterschieden: Neulexeme und Neubedeutungen. Da das Objekt der Untersuchungen Neologismen sind, die entlehntes Wortgut enthalten, oder unter dem Einfluss einer Fremdsprache gebildet worden sind, werden solche Neulexeme nach der Form der Entlehnung ins Deutsche weiter klassifiziert.

Nach der Entlehnungsform unterscheiden russische Sprachwissenschaftlerinnen Stepanova und Cernyseva (2003: 49): 1) eine formale Entlehnung oder Fremdwortübernahme - fremde Formative werden in fast unveränderter Form ins Deutsche übernommen und 2) Lehnprägungen - der Inhalt des fremden Wortes wird mit den Mitteln der Empfängersprache nachgebildet, dabei sind Lehnübersetzung, Lehnübertragung und Lehnbedeutung zu unterscheiden.

Das ausgesuchte Material enthält auch Lexeme, die aus fremden Elementen bestehen, aber innerhalb der deutschen Sprache gebildet worden sind. Häufig werden dabei heimische und fremde Elemente kombiniert, so dass sogenannte Hybridbildungen entstehen. Da fremde Wortbildungselemente ganz aktiv im deutschen Wortbildungssystem verwendet werden, hat dieser Bereich in der deutschen Wortbildungslehre die Bezeichnung Fremdwortbildung (oder Lehnwortbildung) bekommen.

Beim Auswahlverfahren wurden aus 472 Neologismen der Zehnerjahre 285 lexikalische Einheiten (Wörter und idiomatische oder teilidiomatische Wortverbindungen) ausgesucht, die entweder aus einer anderen Sprache in die deutsche übernommen sind, in der deutschen Sprache nach fremden Mustern oder mit Hilfe des fremden Sprachmaterials gebildet sind, bzw. ihre bereits im Deutschen vorhandene Bedeutung unter dem Einfluss einer Fremdsprache verändert haben. Daraus ergibt sich, dass 60,4% aller Neologismen des letzten Jahrzehntes unter dem Einfluss der anderen Sprachen entstanden sind: dabei sind 33,7% aller Neologismen aus einer Fremdsprache übernommen worden; 24,2% sind als Ergebnis der Wechselwirkung zwischen den Prozessen der Entlehnung und Wortbildung entstanden und die restlichen 2,5% sind Folgen des Bedeutungswandels.

Nach der Wortartzugehörigkeit lässt sich die allgemeine Tendenz der Neologismenbildung im Deutschen bestätigen: mehr als 88 % der Entlehnungen sind Substantive, knapp 6% entfallen auf Verben, etwa 4% sind feste Wortverbindungen, die meist durch Lehnübersetzung ins Deutsche gekommen sind, und Adjektive und Adverbien sind dabei ein Seltenfall (vgl. Tabelle 1).

Tabelle 1. Morphologische Charakteristik der Entlehnungen

Wortart

Anzahl

Prozentsatz

Substantiv

252

88,4%

Adjektiv

4

1,4%

Adverb

1

0,35%

Verb

17

5,95%

Wortverbindung

11

3,9%

Insgesamt

285

100%

Nach der Form der Entlehnung lassen sich alle aufgefundenen Neulexeme in fünf Gruppen einteilen wie gezeigt in Tabelle 2:

1. Entlehnte Neulexeme / Neuentlehnungen: Wörter, die in (fast) unveränderter Form übernommen worden sind (Veggieday, Framing, Hater);

2. Neue Lehnübersetzungen: Wörter und Wortgruppen, die den Inhalt eines fremden Ausdrucks, seine Morphemstruktur mit deutschen Morphemen Stück für Stück übersetzen (Männerdutt, Pushnachricht);

3. Neue Lehnübertragungen: Wörter, die Morphemstruktur fremder Wörter frei wiedergeben (Raubverlag - nach dem Englischen predatory publisher);

4. Neubedeutungen: in der deutschen Sprache schon etablierte Wörter, die eine neue Bedeutung bekommen haben (divers - 'weder ein weibliches, noch ein männliches, sondern ein drittes Geschlecht habend');

5. Fremdwortbildungen: nach den deutschen Wortbildungsmodellen mit fremden Elementen gebildete Wörter (Schummelsoftware, MeToo-Bewegung). Neologismen, die schon lange im Deutschen existierende assimilierte Morpheme / Wörter enthalten, haben wir aus der Untersuchung ausgeschlossen.

Tabelle 2. Form der Entlehnungen

Neologismentyp

Anzahl

Prozentsatz

Beispiel

Entlehnte Neulexeme / Neuentlehnungen

159

55,8%

Halfbike

Neue Lehnübersetzungen

42

14,75%

grüner Smoothie

Neue Lehnübertragungen

5

1,75%

Virtual-Reality-Brille

Neubedeutungen

12

4,2%

Corona

Fremdwortbildungen

67

23,5%

Zukunftscampus

Insgesamt

285

100%

Im Folgenden wird auf jede Gruppe näher eingegangen.

Die Gruppe der entlehnten Neulexeme beträgt fast 56% des aufgefundenen Materials. Die Mehrheit der Neuentlehnungen stammt aus dem Englischen, nur sieben Lexeme kommen aus den anderen Sprachen, und zwar: Emoji (aus dem Japanischen), Kafala (Arabisch), Nowitschok (Russisch), ploggen, Plogger (Schwedisch), Skyr (Isländisch), Chia (mexikanisches Spanisch).

Zur Gruppe der Neuentlehnungen gehören Lexeme, die in einer anderen Sprache (es geht meistens um das Englische) im Gebrauch sind, obwohl einige davon als doppelt motiviert betrachtet werden können. So kann das Substantiv Dieselgate, das den Skandal um die Manipulation von Abgaswerten bei Dieselmotoren bezeichnet, aus dem Englischen entlehnt, aber auch im Deutschen gebildet worden sein. Die Schwierigkeit der Wortbildungsanalyse besteht auch darin, dass das Zweitglied des Kompositums -gate in der deutschen Gegenwartssprache als eine produktive Wortbildungseinheit (ein Konfix) betrachtet wird, das „in Verbindung mit onymischen oder appelativen Erstgliedern Praxonyme für Skandale, nicht nur in Entlehnungen aus dem Englischen, sondern auch durch Komposition im Deutschen bildet“ ((Flach et al., 2016: 2).

Die meisten neologischen Fremdwörter sind Substantive (144), daneben auch 12 Verben, 2 Adjektive (genderfluid, nice) und ein Adverb (veggie). Nach der morphologischen Struktur sind die meisten neuentlehnten Substantive komplex. Die Hälfte davon bilden Komposita (Crowdfunding, Morphsuit, Powerbank, Paywall, Streetfood, etc.), viele Derivate (Scamming, Fascinator, Foodie, Ghosting, etc), Kontaminate (Brexit; Cronut; Hackaton; Zoodles; Listicle), Kurzwörter (HIIT; MOOC; Instawalk; Bodycam) und nur acht Wurzelwörter (Bowl; Like; Meme).

In Bezug auf die These, dass die Entlehnungen zunächst in der Empfängersprache als Simplizia empfunden werden, ist die Morphemstruktur der meisten Neologismen erkennbar, besonders, wenn es um Neuanglizismen geht. Das erklärt sich durch eine große Zahl von Anglizismen im Deutschen. Demzufolge lassen sich einzelne Morpheme häufig leicht segmentieren, weil sie in mehreren komplexen Wörtern zu begegnen sind, wie zum Beispiel die Konstituente Face in den Neulexemen Facepalm, Duckface. So lässt sich auch die Wortwurzel in der entlehnten Wortfamilie Plogger, Plogging, ploggen ausgliedern, sowie Affixe in den Reihenbildungen, z.B. das Suffix -ing wie in (Bodyshaming; Phubbing; Upskirting; Clickbaiting), das Suffix -ie wie in (Selfie; Foodie; Onesie).

Bei den neuentlehnten Verben handelt es sich um Wurzelwörter (fracken, leaken, liken, twerken) und Lexeme, die nach einem auch im Deutschen produktiven Wortbildungsmuster gebildet sind: das sind Beispiele der Verbalisierung (Konversion) von den Namen verschiedener Softwares, Apps oder anderer Online-Dienste: facetimen, tindern, whatsappen. Solche Konversionsfälle von den Eigennamen sind auch bei der Bildung der neologischen Verben im Deutschen produktiv, zum Vergleich: parshippen (aus dem Namen der Partnervermittlung „Parship“ gebildet), merkeln (aus dem Familiennamen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel).

Die Zahl der neuen Lehnübersetzungen beträgt fast 15% der untersuchten Lexeme. Die meisten davon sind unter englischem Einfluss entstandene Nachbildungen, aber es gibt auch einige Lehnübersetzungen aus anderen Sprachen: Ehe für alle (vgl. französ. mariage pour tous), Flugscham (vgl. schwed. flygskam), Nachtbürgermeister (vgl. niederländ. nachtburgermeester), Waldbaden (von japan. Shinrin yoku). Dabei werden Lexeme mit verschiedener morphologischer Struktur ins Deutsche übersetzt:

- Wortverbindungen mit idiomatischer oder teilidiomatischer Bedeutung: digital entgiften (aus engl. digital detox); digitale Demenz (engl. digital dementia); arabischer Frühling (engl. arab spring); alternativer Fakt (engl. alternative fact);

- Komposita: Sternenpark (starpark); Stadtgärtnern (Urban Gardening); Welterschöpfungstag (World-Overshoot-Day);

- Derivate: Übertourismus (Overtourism); entfremden (to unfriend); entfolgen (to unfollow);

- Kontaminate: Klicktivismus (Klick + Aktivismus aus engl. clicktivism).

Als Lehnübersetzung kann man auch das Ersetzen desselben Affixes griechischer Herkunft durch die im Deutschen gebrauchte Form betrachten: z.B. die deutsche Variante Trumpismus für das englische Wort Trumpism, Mikroagression (vgl. engl. microaggression).

Lehnübersetzungen sind Beispiele der Überlagerung von zwei Prozessen der Wortschatzerweiterung: der Entlehnung und der Wortbildung. Ihre direkte Überlappung ist in Teillehnübersetzungen zu beobachten, wenn nur eine der Konstituenten des Fremdwortes übersetzt wird (Strickgraffito (knit graffito); Carearbeit (Carework); Craftbier (craft beer); Loopschal (loop shawl); Spotted-Seite (spottedpage)). Als bestimmte „Konkurrenz“ dieser zwei Prozesse kann man den parallelen Gebrauch von einem direkt übernommenen Lexem und dessen Lehnübersetzung betrachten (urbane Landwirtschaft und Urban Farming; Reparaturcafe und Repaircafe; Männerdutt und Manbun; Übertourismus und Overtourism).

Bei der Lehnübertragung wird der Inhalt des fremdsprachigen Begriffs nicht genau übersetzt, z.B. Virtual-Reality-Brille von engl. virtual reality headset, Digitalchef von engl. chief digital officer. Im Fall der Lehnübertragung ist der Einfluss eines fremden Lexems schwieriger zu verfolgen. So kann Gettofaust (eine Begrüßungsart zur Aufmunterung) als eine deutsche Zusammensetzung betrachtet werden, in dem “Getto” auf die Stadtviertel anspielt, in denen soziale Randgruppen wohnen, sowie eine unter englischem Einfluss entstandene Lehnübertragung sein (vgl. engl. fist bump).

Zur Gruppe der Neubedeutungen wurden im Zusammenhang mit dem Entlehnungsprozess neue Lehnbedeutungen bei deutschen Wörtern und Neubedeutungen bei den im Deutschen etablierten Fremdwörtern eingeteilt. Als eine Lehnbedeutung wird meistens die Zuordnung einer fremdsprachlichen Bedeutung zu einem einheimischen Formativ verstanden, z.B. das Wort Bezahlschranke hat statt der älteren Bedeutung „Schranke, an der Geld bezahlt werden muss“ unter dem Einfluss des englischen Wortes paywall die neue Bedeutung „Funktion, die bestimmte Inhalte einer Internetseite erst nach Bezahlung zur Verfügung stellt“ (OWID) bekommen. Besonders leicht fällt dieser Prozess, wenn das fremde Wort mit dem heimischen Wort ähnlich ist, wie z.B. beim Wort Tunnel entstand die Bedeutung „Ohrläppchenöffnung“ unter dem Einfluss des englischen Wortes tunnel.

Die früher entlehnten Wörter können im Fall der Entwicklung der Neubedeutung beim Fremdwort in der Quellsprache die neue Bedeutung auch im Deutschen bekommen. So entwickelte sich beim Wort Pop-up die Neubedeutung „Einrichtung, die saisonal oder einem Trend folgend, vorübergehend an einem (unkonventionellen) Ort öffnet, häufig ein Restaurant“ (OWID) unter dem Einfluss der neuen Bedeutung des englischen Wortes pop-up, während in beiden Sprachen zwei ältere Bedeutungen existierten: „sich beim Öffnen einer Seite im Internet oder beim Klick auf einen Link automatisch öffnendes Browserfenster, häufig mit Werbung“ und „sich beim Öffnen eines Buches entfaltende dreidimensionale Papierfigur“ (Duden). Beim Verb ghosten entstand unter englischem Einfluss die neue Lehnbedeutung „eine Beziehung oder Freundschaft plötzlich beenden, indem man sich aus jeglicher Kommunikation zurückzieht“ (ursprüngliche Bedeutung ist „als Ghostwriter einen Text für eine andere Person schreiben“ (OWID)).

Zu den Fremdwortbildungskonstruktionen gehören 23,5% der ausgesuchten Lexeme, die im Deutschen aus heimischen und / oder fremden Wortbildungselementen gebildet wurden. Dabei wird eine Kategorie von Scheinanglizismen / Pseudoanglizisme n ausgegliedert. Das sind mit englischen Morphemen geformte Bildungen, die im Englischen nicht vorkommen. Manche können in Analogie zu anderen Fremdwörtern gebildet werden, z.B. Candystorm (Welle der Zustimmung und Sympathie in sozialen Medien) ist als Gegenwort zum entlehnten Neulexem Shitstorm (Sturm der Entrüstung in einem Kommunikationsmedium des Internets, der zum Teil mit beleidigenden Äußerungen einhergeht) entstanden. Zu Beispielen anderer Scheinanglizismen gehören Lexeme Fakeshop (betrügerischer Onlineshop), Foodsaver (Person, die Lebensmittel dadurch vor dem Wegwerfen bewahrt, dass sie diese einsammelt und verteilt) und Foodsharing (das Sammeln und Verteilen von Lebensmitteln, die ansonsten entsorgt werden müssten). Hier kann man auch Konkurrenzformen zwischen den deutschen und englischen Konstituenten beobachten: so bezeichnet man die 'der sprachlichen Gleichbehandlung aller Geschlechter dienende Schreibweise, bei der ein Sternchen zwischen einer maskulinen Form und einer femininen Endung eines Wortes steht' mit den Neulexemen Genderstar, Genderstern, Gendersternchen.

Die meisten Neuwörter mit fremden Konstituenten sind Komposita als Hybridbildungen aus einer deutschen und einer entlehnten Konstituente. In den Mischbildungen werden Fremdwörter als Bestimmungswörter (MeToo-Bewegung; Digitalgipfel; Centerbahn; Buttonlösung, etc.) und als Grundwörter (Abgassoftware; Kostenairbag; Verhütungsapp; Bestellbutton, etc.) gebraucht. Die Kombination von einem Lehnwort (einer assimilierten Entlehnung) und einem Fremdwort (einer nicht völlig assimilierten Entlehnung) ist auch produktiv (Autoposer; Faszientraining; Stressreport).

Unter den entlehnten Konstituenten gibt es auch Wörter nichtenglischer Herkunft, darunter Wörter zur Bezeichnung der Dinge, die aus anderen Kulturen entlehnt wurden und weltweit populär geworden sind, wie Tofubutter (töfu ist eine indirekte Entlehnung aus dem Chinesischen übers Japanische); Chiasamen (chia kommt aus dem mexikanischen Spanisch). Als Beispiele lassen sich auch bekannte Ausdrücke anführen, die aus dem Lateinischen stammen: Memoriamgarten (von in memoriam - lateinisch zu memoria); In-vitro-Fleisch (in vitro - lateinisch 'im Glas'); Sukzessivadoption (spätlateinisch successivus - nachfolgend; Adoption - lateinisch adoptio). Die Zahl solcher Konstituenten ist nicht groß, was sich auch dadurch erklärt, dass aus dem Forschungswinkel der vorliegenden Analyse Neulexeme mit den seit langem im Deutschen etablierten assimilierten Einheiten ausgeschlossen worden sind (wie Haftungsunion, Abwicklungsfonds).

Unter den Fremdwortbildungen lassen sich einige Beispiele der Derivation mit fremden Morphemen auffinden: Pinkifizierung, Identitärer, Pegidist, veganisieren. Solche Derivate enthalten nicht nur fremde Wortstämme, sondern auch im Deutschen produktive Fremdsuffixe: das Substantivsuffix -ist und das Verbsuffix -ifizier / -isier. Das Neulexem Fairteiler wurde auf der Basis der verbalen Wortgruppe fair teilen mit dem Suffix -er gebildet. Aus der wortbildenden Sicht ist das eine Zusammenbildung, weil hier sich zwei Wortbildungsprozesse (Komposition und Suffixderivation) gleichzeitig vollziehen.

Unter den neologischen Fremdwortbildungen wurden auch fünf kontaminierte Neulexeme ausgesucht: Blockupy (Blockade + Occupy); Vöner (vegetarisch + Döner); Arabellion (arabisch + Rebellion); Flexitarier (flexibel + Vegetarier); Frutarier (fruitarian + Vegetarier). Obwohl Kontamination eine untypische, periphere Wortbildungsart des Deutschen ist, erscheinen in der deutschen Gegenwartssprache immer mehr Kontaminate. Das verdeutlichen auch während der Coronakrise entstandene kontaminierte Bildungen: Covidiot; Covexit; Maskomat; Munaske; Panikdemie; Staycation; Trikini; Workation, etc. Es muss doch darauf hingewiesen werden, dass die meisten davon Fremdwörter sind (unter dem ausgesuchten Forschungsmaterial lassen sich 21 neuentlehnte kontaminierte Neulexeme ausgliedern), oder mit fremden Konstituenten gebildet werden, also zum Bereich der Fremdwortbildung gehören. Daraus folgt, dass die Entwicklung dieser Wortbildungsart im Deutschen dem Einfluss des Englischen zu verdanken hat.

Die Usualisierung und Lexikalisierung einiger Kontaminate kann auch dazu führen, dass reduzierte Wortsegmente, aus denen ein Kontaminat zusammengesetzt wurde, durch Reanalyse abgelöst und für Bildung anderer Lexeme als Wortbildungselemente verwendet werden können. So sind im Deutschen solche Wortbildungsmittel entstanden, die als Konfixe klassifiziert werden, wie -(o)holiker, -(a/o)holic, -tainment, -tainer. Ähnliche Vorgehensweise lässt sich im aufgefundenen Material nachfolgen: neben dem Kontaminat Flexitarier gibt es noch zwei Neulexeme (Flexiquote und Flexirente), in denen das Wortbildungselement flexi- im Neologismenwörterbuch in OWID als Konfix betrachtet wird, das sich als Kurzform von flexibel herausgebildet hat.

Die Fremdwortbildung ist noch ein Überschneidungsbereich von Entlehnung und Wortbildung bei der Entwicklung des deutschen Wortschatzes. Eichinger behauptet, dass „im praktischen Ausbau des heutigen Wortschatzes diese beiden Techniken einander unentwirrbar überlagern“ (Eichinger, 2007: 37). Hier lassen sich auch die Parallelen im Gebrauch derselben Wortbildungselemente im Englischen und im Deutschen feststellen, z.B. in den Wortbildungskonstruktionen mit dem Konfix cyber-, das seit den 90er Jahren im Deutschen verwendet wird. Es kann als Bestandteil eines Fremdwortes ins Deutsche kommen (Cybergrooming, Cyber Monday) und für Bildung eines Neulexems im Deutschen gebraucht werden (Cyberabwehr). Ähnliche Verwendung hat das Adjektiv digital, das als die Konstituente einer Entlehnung (vgl. Lehnübersetzungen digital entgiften, digitale Demenz) und einer deutschen Wortbildungskonstruktion (Digitalgipfel, Digitalpakt, Digitalkommissar, Digitalverband) auftreten kann.

Das Eindringen von Anglizismen und Angloamerikanismen ins Deutsche, sowie in andere Sprachen, ist unvermeidbar, weil Englisch in der Zeit der Globalisierung zu einer weltweit gebräuchlichen Verkehrssprache geworden ist. Englisch ist die Sprache der internationalen Wirtschaft und Diplomatie, des wissenschaftlichen und kulturellen Austausches. In der Zeit der stetigen Entwicklung der Wissenschaft und Technik werden viele Wörter zusammen mit den Sachen und Begriffen aus verschiedenen Bereichen übernommen. Davon zeugt auch die Analyse der entlehnten Neulexeme nach Sachgebieten. Die meisten in den Zehnerjahren entlehnten Neulexeme sind mit der Entwicklung neuer Technologien verbunden. Das sind Lexeme zur Bezeichnung der Tätigkeiten im Internet: Clickbaiting, Gamification, Hashtag, Paywall, Webinar, leaken, liken, etc.; dabei benennen einige davon manchmal auch kriminelle und betrügerische Verhaltensweise: Darknet, Scamming, Cybergrooming, Upskirting, Ransomware. Viele Neuentlehnungen spiegeln den Umgang mit neuen Medien wider: retweeten, tindern, whatsappen, Social Bot, Emoji, Bingewatching, Foodporn, Geoblocking, Influencer, Listicle, Spoiler, etc.; daneben wird die Entwicklung anderer Technologien auch ausgedrückt: Smart-TV; Smartwatch; VR-Brille; Selfiestick; Phablet; Kopter; E-Scooter; Dashcam.

Eine große Gruppe der Entlehnungen betrifft verschiedene Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Neulexeme wurden entlehnt, die mit den Ereignissen der Weltpolitik verbunden sind (Brexit, Grexit, Remainer, Trumpismus, Vatileaks, Arabellion, Arabischer Frühling); sowie mit den Problemen des Umweltschutzes (Flugscham, fracken, Sternenpark, upcyceln, Welterschöpfungstag). Zum Ausdruck kommt der Wandel in den zwischenmenschlichen Beziehungen, die heutzutage häufig online verlaufen (entfolgen, entfreunden, Ghosting, Hater, Instawalk, Phubbing, Shitstorm). Die neue Lexik gibt auch die gesetzliche Anerkennung eines unbestimmten Geschlechtsmerkmals wieder, das als divers oder genderfluid im Deutschen bezeichnet wird. Außerdem zeigen viele Fremdwortbildungen die Aktualität der Diskussion über die Gleichbehandlung der Geschlechter in Deutschland: Flexiquote, Pinkifizierung, was sprachlich durch eine besondere Schreibweise der Pluralform verkörpert wird: Gendergap, Genderstar, Gendersternchen. Es lassen sich auch neue Tendenzen auf solchen Gebieten verfolgen wie Ernährung: Superfood, Chia, ColdBrew, Craftbier, Foodie, In-vitro-Fleisch. Skyr, Tofubutter, veggie; Gesundheit: Clean Eating, detoxen, Digital Detox, Faszientraining, PrEP; Sport: Crossfit, Fatbike, Natural Running, Paracycling, ploggen, Tabatatraining; Mode: Curvy Model, Destroyed Jeans, Loop, Manbun, Onesie, Shapewear; Freizeitgestaltung: Bucketlist, Escaperoom, Facebookparty, Glamping, Guerillastricken, Overtourism, Strickgraffito, twerken, Zentangle.

Relativ weniger Entlehnungen im Vergleich zu den 90er und Nullerjahren sind im Bereich der Wirtschaft (BRICS, Cyber Monday, Crowdfunding, Pop-up) und des Bankwesens (Bitcoin, Geoblocking, ESM) entstanden, was darauf zurückzuführen ist, dass in diesen Fachgebieten im Vergleich zu ihrer raschen Entwicklung in den 90er Jahren weniger Veränderungen im letzten Jahrzehnt festgestellt werden können.

Die meisten der analysierten Fremdwörter sind ins Deutsche zusammen mit neuen Sachverhalten, neuen Ideen und aktuellen Tendenzen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen gekommen. Viele davon sind schon zu den Internationalismen zu zählen. Entstehung von Anglizismen im Deutschen (Scheinanglizismen und Fremdwortbildungen) erklärt sich durch die Suche nach neuen stilistischen und expressiven Ausdrücken (Pinkifizierung, Tofutier). Einige Wortbildungskonstruktionen mit fremden Konstituenten werden mit dem Ziel gebildet, den Zusammenhang der bezeichneten Sachverhalte mit den anderen Weltereignissen oder ihre internationale Bedeutung zu betonen, so wurde das Wort Blockupy in Anspielung auf das Lexem Occupybewegung (weltweite Protestbewegung gegen soziale Ungleichheit und die Macht der Finanzmärkte) gebildet, zum Vergleich auch Foodsaver, Foodsharing, Fakeshop. Aber der wichtigste Grund der aktiven Wortbildungsprozesse im Deutschen liegt in den Besonderheiten der deutschen Wortbildung, die sehr viele fremde Wortbildungselemente enthält und neue relativ leicht inkorporiert. Darüber hinaus bietet auch Komposition viele Möglichkeiten zur Verknüpfung verschiedener Lexeme, so dass Fremdwörter ganz leicht in die deutschen Kompositionsmodelle passen.

Fazit. Obwohl das Deutsche als eine Sprache mit einem stark ausgebauten Wortbildungssystem gilt, lässt es sich aufgrund der Analyse des aufgesuchten Materials schlussfolgern, dass Entlehnung einen großen Einfluss auf den Ausbau des deutschen Wortschatzes und Neologismenbildung hat. 33,7% aller Neologismen der Zehnerjahre wurden direkt aus dem Englischen (mit der Ausnahme von 7 Lexemen) übernommen und noch 24,2% wurden nach dem fremdsprachlichen Muster oder mit fremden Konstituenten gebildet. Für die übernommenen Lexeme ist die relativ schnelle Integration in das deutsche Sprachsystem typisch, so dass sie sich schnell den Wortbildungsprozessen im Deutschen anschließen und an der Bildung eigener Wortfamilien teilnehmen. Dadurch entsteht die sprachliche Überlagerung von Entlehnungs- und Wortbildungsprozessen, die sich bei der Lehnübersetzung (Teillehnübersetzung, Lehnübertragung) und Fremdwortbildung vollzieht. Solche Übergangsbereiche und Überschneidungen verhindern in einigen Fällen eine klare Grenzziehung zwischen einer Entlehnung oder Fremdwortbildung. Das erklärt sich auch durch das Vorhandensein einer Reihe von fremden Wortbildungsmittel am Rand des deutschen Wortbildungssystems, die sich ganz produktiv an den Wortbildungsprozessen beteiligen. Die im Aufsatz angeführten Beispiele bestätigen die Tatsache, dass der fremde Einfluss auf die Entwicklung des Deutschen unentbehrlich ist und den Ausbau des deutschen Wortschatzes und des Wortbildungssystems fördert.

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